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International Aktivist stirbt nach Polizeifolter – kein Einzelfall

Der Bürgerkrieg in Ägypten hat zwei weitere Todesopfer gefordert. Trotz der Revolution vor zwei Jahren hat sich nichts verändert. Systematische Folterungen sind offenbar immer noch an der Tagesordnung.

In Ägypten werden Gefangene systematisch gefoltert. Iren Meier, SRF Auslandredaktorin: «Gewalt ist ein Zeichen der schwachen Regierung.»

Es gebe grosse Spannungen zwischen den Aktivisten, der Regierung und der Opposition. Nach Mubarak habe sich bei der Polizei nichts geändert. «Die Polizei ist dem Innenministerium unterstellt, und dieses führt ein Eigenleben», sagt Meier. Nach dem Sturz von Mubarak seien die Beamten nicht reformiert worden. «Mit Folter wird bei Gefangenen dieselbe Methode angewendet, wie Mubarak sie verlangt hatte».

Schwere Misshandlungen

Die jüngsten Krawalle haben zwei weitere Todesopfer gefordert. Lokale Medien berichteten, der junge Aktivist Mohammed al-Guindi sei in Kairo an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Er gehörte der Volksbewegung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Hamdien Sabahi an.

Al-Guindi war während der Proteste gegen die islamistische Regierung am zweiten Jahrestag der «Revolution des 25. Januar» mit einem Polizeioffizier aneinandergeraten. Er verschwand und soll später in ein Gefängnis der Ordnungspolizei gebracht worden sein.

Vor einer Woche tauchte er dann in dem Krankenhaus auf. Das Innenministerium behauptete, er habe einen Autounfall gehabt.

Der Sarg von Mohammed Saad wird von zahlreichen Männern getragen - durch eine grosse Menschenmenge.
Legende: Familie, Freunde und Sympathisanten tragen den in eine ägyptische Flagge gehüllten Sarg von Mohammed Saad. Keystone

Mehr als 50 Tote in zehn Tagen

Amr Saad, ein weiteres Mitglied der Bewegung, starb nach Informationen der Zeitung «Al-Masry Al-Youm» an den Folgen einer Schussverletzung. Diese hatte er sich bei einer Strassenschlacht zwischen Demonstranten und der Polizei zugezogen.

Damit sind in Ägypten seit dem 25. Januar – dem zweiten «Revolutionsjubiläum» – 55 Menschen bei Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.

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