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Rauch in einer Stadt
Legende: An einer der heiligsten Stätten des Islam, im saudischen Medina, sprengte sich ein Terrorist in die Luft. Keystone

International Anschlagsserie in Saudi-Arabien

Drei mutmassliche Selbstmordanschläge an einem Tag haben das erzkonservative Königreich Saudi-Arabien erschüttert. Laut Medienberichten starben fünf Menschen. Ein Ziel war die Propheten-Moschee in Medina. Ob es sich um koordinierte Anschläge der Terrormiliz IS handelt, ist zunächst offen.

Eine Serie von Selbstmordanschlägen hat Saudi-Arabien erschüttert. Nach der Attacke eines Selbstmordattentäters in der Nähe des US-Konsulats in der zweitgrössten Stadt Dschidda sprengte sich laut Staatsfernsehen ein weiterer Bomber nahe der Prophetenmoschee in Medina in die Luft, dem zweitwichtigsten Heiligtum im Islam.

Feuer und schwarzer Rauch

In Medina zündete der Angreifer seinen Sprengsatz während des Fastenbrechens nahe dem Hauptquartier der Sicherheitsbehörden der Moschee, wie das Staatsfernsehen berichtete. Dabei wurden offenbar vier Menschen und der Attentäter getötet.

Im Fernsehen waren ein Feuer und schwarzer Rauch auf einem Parkplatz zu sehen. Es war bereits der dritte Selbstmordanschlag am Montag in dem erzkonservativen und mit dem Westen verbündeten Öl-Staat.

Koordinierte IS-Anschläge?

Niemand bekannte sich bislang zu den Taten. Es wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich um Taten der IS-Terrormiliz handeln könnte, die sich schon zu den verheerenden Anschlägen vergangene Woche auf den Flughafen in Istanbul und in der Nacht zu Sonntag in der irakischen Hauptstadt Bagdad bekannt hatte.

Sollte es sich um eine Serie koordinierter IS-Anschläge handeln, wäre das ein beunruhigendes Signal für das erzkonservative ölreiche Königreich. Radikale Islamisten werfen der Führung des Landes wegen der Zusammenarbeit mit dem Westen Gotteslästerung vor.

Weitere Explosionen wurden aus der Stadt Katif im Osten des Landes gemeldet, einer Hochburg der schiitischen Minderheit in dem sunnitisch geprägten Golfstaat.

Anschlag auf US-Konsulat

In Dschidda war offenbar zuvor das US-Konsulat am amerikanischen Unabhängigkeitstag Ziel des Anschlags. Dem Staatsfernsehen zufolge wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Das Konsulat teilte mit, keiner seiner Mitarbeiter sei verletzt worden.

Der Attentäter soll Pakistaner gewesen sein. Das liess das saudische Innenministerium per Kurznachrichtendienst Twitter verlauten. Der Mann sei als Abdullah Qalzar Khan identifiziert worden. Dieser sei von Beruf Chauffeur und habe zwölf Jahre lang mit seiner Frau in Dschidda gelebt.

Der Tatverdächtige habe sein Auto beim Konsulat geparkt und wenig später den Sprengsatz gezündet, meldete der staatliche Sender. Ein Augenzeuge berichtete von drei weiteren Explosionen. Es war der erste Anschlag seit Jahren in dem Königreich, der sich vermutlich gegen Ausländer richtete.

In den vergangenen Tagen hatte die sunnitische Extremistenorganisation Islamischer Staat unter anderem im Irak bei gezielten Angriffen gegen Schiiten zahlreiche Menschen getötet. Auch Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von IS-Anschlägen. Diese hatten sich vor allem gegen Schiiten und Sicherheitskräfte gerichtet.

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