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International Assad fordert Mitgefühl für Syrien und kritisiert den Westen

Der syrische Diktator Baschar al-Assad verurteilt in einem Interview die Anschläge von Paris. Von Mitverantwortung und eigenen Gräueltaten will er jedoch nichts wissen – ganz zum Ärger des türkischen Präsidenten Erdogan.

Ein Journalist interviewt Baschar al-Assad
Legende: Baschar al-Assad macht die Amerikaner für den IS verantwortlich. Keystone

Der syrische Diktator Baschar al-Assad hat vor dem Hintergrund der Pariser Anschläge dem italienischen TV-Sender «RAI» ein Interview gegeben. In diesem verurteilt er zunächst die Anschläge.

«Es ist ein schreckliches Verbrechen. Es ist traurig, wenn man hört, dass Unschuldige grundlos getötet werden... für nichts. Aber fühlt die Welt, der Westen, nur mit den Franzosen mit? Oder hat man dort auch Mitgefühl für die Syrer, die seit fünf Jahren unter demselben Terror leiden? Mitgefühl darf nicht politisiert werden. Es geht um die Menschen.»

Obama will Assad weg haben

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US-Präsident Barack Obama glaubt nicht, dass der IS beseitigt werden kann, solange der syische Präsident Baschar al-Assad an der Macht bleibt. Obama machte damit Gerüchten ein Ende, wonach Assad an künftigen Wahlen in Syrien teilnehmen könnte: «Ich kann mir keine Situation vorstellen, in welcher wir den Krieg beenden und Assad an der Macht bleibt.»

«Der IS stammt aus dem Irak, nicht aus Syrien»

Dann aber weist er den Westen darauf hin, dass nicht zuletzt eben dieser Westen für den Erfolg des IS verantwortlich sei. Vom italienischen Journalisten darauf angesprochen, dass Assad zu Beginn des Bürgerkriegs in Syrien den IS zwecks Spaltung der Opposition unterstützt habe, verweist er auf die Ursprünge des IS.

«Was den IS angeht: Der wurde 2006 im Irak ausgerufen. Sein erster Anführer – Zarkawi – wurde von den Amerikanern getötet. Aber der IS entstand unter den Augen der Amerikaner. Und der jetzige IS-Anführer – Al Baghdadi – der sass in amerikanischen Gefängnissen, wurde dort vollständig radikalisiert und dann entlassen. Der IS stammt aus dem Irak, nicht aus Syrien. Und davor hat alles in Afghanistan angefangen.»

Erdogan ärgert's

Assad spricht im Interview schliesslich auch die Flüchtlinge an, die aus Syrien wegen des IS-Terrors fliehen. Dass Syrer auch vor seinen Regierungstruppen flüchten, dagegen nicht. Auf diese Unterlassung reagiert der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul.

«Der Grund für Tragik und Terror im Nahen Osten ist Assad: Er hat 380'000 seiner Leute umgebracht. Er ist der Verantwortliche für die humanitäre Katastrophe und Akte des Terrors», so der türkische Präsident.

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