Überbelegte Unterkünfte, keine Arbeit und keine Bewegungsfreiheiten. Das ging dutzenden Asylbewerbern in Österreich zu weit. Sie zogen darauf in einem Protestmarsch nach Wien in die Votivkirche. Ihre Forderungen: bessere Unterkünfte, Arbeit und schnellere Verfahren.
In Österreich müssen sich Asylbewerber in einem Erstaufnahme-Zentrum registrieren. Dort wird ihr Asylgesuch bearbeitet. Und das kann dauern, sagt Bernhard Odehnal. Er ist Korrespondent des «Tages-Anzeigers» in Wien: «Die Asylbewerber haben sehr viele Einspruchs-Möglichkeiten.» Dazu seien die Asylbehörden unterbesetzt. «Das ist ein Frust – für die Behörden und die Bewerber», sagt der Korrespondent.
Rückführungen problematisch
Asylbewerber können nicht so einfach in ihr Land zurückgeführt werden, auch wenn ein negativer Asylentscheid vorliegt.
Man sei vorsichtiger geworden mit Rückführungen, sagt Odehnal. Erst recht nach Fällen von Asylbewerbern aus Russland. Verantwortliche hatten sie nach Moskau gebracht, wo sie die Polizei gleich am Flughafen verhaftet hatte. Bis heute fehle jede Spur von ihnen.
Kaum Chancen auf Asyl
Die Chance auf Asyl ist gerade bei Pakistanern gering. Letztes Jahr durften laut offiziellen Angaben ein Prozent in Österreich bleiben. «Pakistan gilt als sicheres Land», sagt der Korrespondent Odehnal. Aber gerade die Rückführung von Bewerbern nach Pakistan gestaltet sich schwierig. Die Botschaft händigt ihnen die notwendigen Papiere nicht aus.
Die Verantwortlichen der Votivkirche in Wien wollen nun eine bessere Unterkunft für die Asylbewerber. Ein altes Kloster wäre die Alternative. Die Asylbewerber lehnen dies aber ab. Sie wollen lieber in der Innenstadt bleiben, in der unbeheizten Kirche. Odehnal begründet: «Die Kirche liegt zentral. Das verschafft den Asylbewerbern Aufmerksamkeit.»