Einen Tag nach einem Mordanschlag auf die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker ist die parteilose Politikerin zur neuen Oberbürgermeisterin von Köln gewählt worden. Die 58-Jährige setzte sich am Sonntag im ersten Wahlgang gegen sechs weitere Bewerber durch.
Reker erreichte mit 52,7 Prozent die absolute Mehrheit. Sie ist die erste Frau auf dem Chefsessel im Rathaus der viertgrössten Stadt Deutschlands. Wann sie ihr Amt antreten kann, ist unklar.
Insgesamt waren mehr als 800'000 Menschen in Köln aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,3 Prozent.
«Eine Randperson im rechtsextremen Lager»
Am Samstag war Henriette Reker bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem 44-Jährigen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Der längere Zeit arbeitslose Maler sitzt nun wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Ein Psychiater stufte ihn als voll schuldfähig ein.
Laut Polizei gestand er die Tat und nannte fremdenfeindliche Motive. Wie der deutsche Inlandsgeheimdienst mitteilte, ist der Attentäter «eine Randperson im rechtsextremen Lager». Schon in den 1990er Jahren soll der mutmassliche Täter in Bonn aktiv gewesen sein. Dort habe er Kontakte zur «Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei» (FAP) unterhalten, einer aggressiven Neonazi-Partei, die 1995 verboten wurde.
2008 habe er Interesse an der rechtsextremen Partei NPD gezeigt, teilte der Inlandgeheimdienst mit. In jüngster Zeit sei er sporadisch in rechtsgerichteten Online-Foren in Erscheinung getreten.