Ein Mann hat im Jüdischen Museum in der Innenstadt von Brüssel drei Menschen – zwei Frauen und einen Mann – erschossen. Eine vierte Person wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur hat Medieninformationen zurückgewiesen, wonach das vierte Opfer des Anschlags im Jüdischen Museum an seinen Verletzungen starb. Die Person sei aber in einem «extrem kritischen Zustand», sagte Mayeur. Zuvor hatte die Tageszeitung «Le Soir» berichtet, der schwer verletzte Mann sei gestorben.
Nach Angaben des israelischen Aussenministeriums befanden sich unter den Toten zwei israelische Touristen. Zur Identität der Toten äusserte sich der Sprecher des Ministeriums nicht. Israelischen Medien zufolge soll es sich um einen Mann und eine Frau aus Tel Aviv gehandelt haben.
Zeuge festgenommen
Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Samstagabend die Festnahme eines Verdächtigen, der den Tatort mit einem Auto verliess. Die Person werde aber nicht als Täter, sondern als Zeuge betrachtet. Die Ermittler fahndeten nach einem weiteren Mann, der zu Fuss flüchtete. Augenzeugen hatten von einer Person berichtet, die mit einem Rucksack in das Museum kam, um sich schoss und dann die Flucht ergriff.
Über den Täter und die Hintergründe gibt es der Brüsseler Staatsanwaltschaft zufolge wenig Informationen. Belgiens Innenministerin Joelle Milquet schloss antisemitische Motive nicht aus. Aber es sei Sache der Ermittler, dies festzustellen.
Minister in Tatortnähe
Belgiens Aussenminister Didier Reynders hielt sich zum Zeitpunkt nach eigenen Angaben etwa 100 Meter entfernt in einem Lokal auf und begab sich zum Museum, nachdem er Schüsse gehört habe, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Die vom sozialistischen Premier Elio Di Rupo geführte Regierung stellte sich in einer Erklärung hinter die jüdische Gemeinschaft. «Unser Land und alle Belgier, welche Sprache, welchen Ursprung und welchen Glauben sie haben mögen, sind vereint und solidarisch gegenüber einem Angriff in einer jüdischen Kultureinrichtung», schrieb die Regierung.