Nach einer Serie von Pannen beim Schutz von US-Präsident Barack Obama und der Bewachung des Weissen Hauses hat der Secret Service einen neuen Leiter. Unmittelbar nach dem Rücktritt von Julia Pierson wurde der frühere Spitzenagent Joseph Clancy (58) zum vorübergehenden Leiter der Leibwache des US-Präsidenten ernannt.
Zuvor hatten Enthüllungen über peinliche Sicherheitslücken seine Vorgängerin Pierson bewogen, Heimatschutzminister Jeh Johnson ihren Rücktritt anzubieten.
Auch Clancy nicht «pannenfrei»
Doch auch die Interimslösung Clancy hat keine weisse Weste. So findet sich in seiner Personalakte nach einem Bericht der «New York Times» ein unangenehmer Eintrag aus dem Jahr 2009. Clancy amtete damals als Sicherheitschef des Weissen Hauses.
So schleuste sich unter seiner Ägide ein Society-Paar an allen Sicherheitskontrollen vorbei und gelangte ohne Einladung zu einem Staatsempfang zu Ehren des indischen Regierungschefs Manmohan Singh – das Paar schüttelte sogar Obama die Hand.
Vor drei Jahren wechselte der ehemalige Top-Service-Agent Clancy schliesslich in die Privatwirtschaft.
«Ungesunde Kultur» beim Schutz des Präsidenten
Der demokratische Abgeordnete Eiljah Cummings aus Maryland forderte derweil weitere Änderungen beim Schutz des Präsidenten: «Wir sollen nicht sagen, dass jetzt alles geklärt ist», zitierte ihn die «New York Times». «Ganz offensichtlich hat es hier (im Personenschutz des Präsidenten) eine ungesunde Kultur gegeben.»
Enthüllungen über haarsträubende Sicherheitslücken hatten den Secret Service zuletzt schwer unter Druck gesetzt: Unter anderem liessen die Personenschützer einen bewaffneten Ex-Straftäter mit Obama in einen Fahrstuhl steigen.
Zudem gelang es kürzlich einem Mann, mit einem Messer ins Weisse Haus – das vermeintlich sicherste Gebäude der Welt – vorzudringen. Obama selbst äusserte sich bisher nicht öffentlich zu den Vorgängen.
Der Secret Service bewacht den Präsidenten 24 Stunden am Tag. Er kümmert sich ebenfalls um die Sicherheit von Ehefrau Michelle sowie der beiden Obama-Töchter. Die Behörde beschäftigt rund 3400 Agenten.