Zwist wegen radikaler Reden eines rechtsextremen ungarischen Politikers: Die Stimmung zwischen Ungarn und Rumänien ist an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Das rumänische Aussenministerium forderte Ungarns Regierung auf, sich von den Äusserungen des Vorsitzenden der ungarischen Parlamentspartei Jobbik, Gabor Vona, zu distanzieren.
Ungarns Aussenministerium antwortete darauf, Jobbik sei eine Oppositionspartei und nicht Teil der Regierung. Ungarns Regierung sei «den Grundprinzipien und Zielen der strategischen Partnerschaft» beider Länder verpflichtet.
Der rechtsextreme Politiker Gabor Vona hatte am Samstag gesagt, er wolle «Konflikte mit Rumänien» in Kauf nehmen, um eine Autonomie der in Rumänien lebenden Ungarn zu erwirken. Gute Beziehungen beider Nachbarländer hätten keine Priorität, sondern der Schutz «unserer Rasse». Vona äusserte sich bei einem Treffen mit einer Jugendorganisation ethnischer Ungarn in Rumänien.
«Äusserst schwerwiegende» Aussagen
Das rumänische Aussenministerium bezeichnete Vonas Äusserungen als «äusserst schwerwiegend». Mehrere Politiker der regierenden Sozialisten verlangten, Vona zur unerwünschten Person in Rumänien zu erklären.
In Rumänien leben laut der letzten Volkszählung von 2011 insgesamt 1,2 Millionen ethnische Ungarn. Ihr kompaktestes Siedlungsgebiet ist das Szeklerland in Siebenbürgen, wo sie die Mehrheit bilden. Das heute rumänische Siebenbürgen gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu Ungarn.