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International Ausschreitungen nach Flaggenstreit in Belfast

Aufgebrachte Protestanten haben in Nordirland das Gelände des Rathauses von Belfast gestürmt. Zuvor hatte die katholische Mehrheit im Stadtrat dafür gestimmt, in der meisten Zeit des Jahres die britische Flagge vom Gebäude zu entfernen.

Bei den Auseinandersetzungen wurden 15 Polizisten, zwei Wachleute und ein Fotograf verletzt. Drei mutmassliche Gewalttäter im Alter von 17, 18 und 22 Jahren wurden festgenommen.

Mehr als 1000 Protestanten hatten sich vor dem Rathaus versammelt, als drinnen der Stadtrat mit 29 gegen 21 Stimmen dafür votierte, den Union Jack mit Ausnahme von 17 Feiertagen vom Dach des Gebäudes zu entfernen. Er wehte dort mehr als ein Jahrhundert. Der nordirische Premierminister Peter Robinson nannte den Beschluss des Stadtrates «idiotisch und provozierend».

Demonstranten bei Nacht mit Union Jack.
Legende: Für die pro-britischen Demonstranten ist klar: Der Union Jack muss in Belfasts Stadtbild bleiben. reuters

Einige Demonstranten durchbrachen die Tore um das Rathausgelände, beschädigte Fahrzeuge der Mitarbeiter und griffen die Polizei an, die mit Schlagstöcken vorging.

Nordirland gehört zu Grossbritannien. Während die meisten protestantischen Bewohner den Verbleib des Gebiets im Vereinigten Königreich wollen, streben viele Katholiken die Wiedervereinigung mit der Republik Irland an.

In drei Jahrzehnten der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland wurden rund 3500 Menschen getötet. 1998 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht.

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