Lauter Protest an einer Kundgebung gegen das Abschlachten von Haien: Das ist nicht unbedingt das, was man von Badenden und Surfern erwarten würde. Immerhin müssen sie das Wasser mit einigen der gefährlichsten Räuber teilen, die vor der Küste Australiens leben.
Am Strand von Cottesloe bei Perth im Westen Australiens demonstrierten Ende Januar Tausende für den Schutz der Haie. Sie würden genauso wie andere Fische zum Meer gehören, war auf Plakaten zu lesen.
Sicherheit für Badende steht über Allem
Kurz zuvor hatte die konservative Regionalregierung von Premier Colin Barnett eine kontroverse Massnahme gegen die Haie eingeführt: Vor verschiedenen Badestränden wurden Köder ausgelegt. Anbeissende Haie, die über drei Meter lang sind, werden von Fischern erschossen und im Meer versenkt. Auf diese Weise will die Regierung die Sicherheit der Badenden garantieren.
Vor den Stränden Westaustraliens sind in den vergangenen drei Jahren sieben Menschen von Haien getötet worden. Das sind überdurchschnittlich viele: im langjährigen Schnitt wird in Australien pro Jahr ein Mensch von einem Hai getötet.
Schon mehr als 100 Haie getötet
Die Tötung der Haie habe keine signifikanten Auswirkungen auf die Umwelt, sagt ein Vertreter der westaustralischen Umweltbehörde. Er wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Behörde sei von den Politikern beeinflusst.
Seit Januar sind bereits mehr als 100 Haie gefangen und getötet worden – zur Empörung der Westaustralier. Im Rahmen einer Konsultation mit der Öffentlichkeit gingen 23'000 Eingaben bei den Behörden ein. Meist enthielten sie die Aufforderung, die Abschlachtungs-Aktion zu stoppen.
Doch die Regierung hält an ihrer harten Haltung fest. Und sie weiss, dass sie den konservativen Teil der Bevölkerung auf ihrer Seite hat. Dazu gehören auch die einflussreichen konservativen Medien. Sie fordern lauthals die Keulung der «Bestien der Meere».
Ein Restrisiko bleibt immer
Umweltorganisationen wie die Sea Sheperd erstaunt nicht, dass tausende Eingaben aus der Bevölkerung nichts zählen. Deren Sprecher sagt, er sei zwar enttäuscht, aber nicht überrascht. «Einmal mehr hat sich die Regierung nicht für die Umwelt entschieden.»
So werden wohl noch Dutzende Haie an den Haken enden, bis im April die Massnahme wieder aufgehoben wird. Und das, obwohl Experten sagen, es sei völlig unnötig. Bislang konnte kein Wissenschaflter nachweisen, dass sich die Gefahr für Schwimmer und Surfer durch die Tötungen reduziert.
Ein Restrisiko bleibt immer. Wer das nicht akzeptieren will, dem bleibt nur eines: An Land bleiben.