Israelische Sicherheitskräfte haben einen ranghohen palästinensichen Mitarbeiter der christlichen Hilfsorganisation World Vision festgenommen. Der Inlandgeheimdienst Schin Bet wirft ihm vor, westliche Hilfsgelder in der Höhe von über 50 Millionen Dollar an die radikalislamische Hamas weitergeleitet zu haben. Die Hamas, die im Gazastreifen herrscht, wird von den USA und Israel als terroristische Organisation eingestuft.
Mitglied des militärischen Hamas-Arms?
Mohammed el-Halabi, Leiter der Zweigstelle der internationalen Hilfsorganisation in Gaza, sei heimlich Mitglied des militärischen Hamas-Arms und habe Hilfsgelder gezielt an die Terrororganisation übermittelt, teilte Schin Bet weiter mit. Etwa 60 Prozent des Jahresbudgets für World Vision Gaza sei an die Hamas gegangen. Diese habe das Geld, das unter anderem aus Europa und den USA stammt, in militärische Projekte wie den Bau unterirdischer Tunnel sowie Waffenkäufe investiert.
El-Halabi habe ein komplexes System zur Weiterleitung der Gelder entwickelt – etwa unter dem Deckmantel humanitärer und landwirtschaftlicher Projekte. Der Fall beweise «den zynischen Missbrauch, den Hamas mit internationalen Hilfsmitteln treibt», heisst es in der Mitteilung.
World Vision dementiert und Australien reagiert
World Vision erklärte, el-Halabi sei als zuverlässiger und gewissenhafter Kollege bekannt. «Nach derzeitigem Informationsstand gibt es keinen Anlass, anzunehmen, dass die Anschuldigungen begründet sind.» Man sei «schockiert». World Vision werde alle nötigen Schritte in die Wege leiten, um den Sachverhalt schnellstens aufzuklären. Ein Sprecher der Hamas in Gaza wies die Vorwürfe als «Lügen» zurück.
Bereits auf die Vorwürfe reagiert hat die australische Regierung: Das Aussenministerium stoppt alle Gelder für die christliche Hilfsorganisation im Gazastreifen: «Wir unterbrechen die Finanzierung für Programme in den Palästinensergebieten, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.»