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International Australiens neuer Premier ist der alte

In Australien wechselt die regierende Labor-Partei ihre Führung aus, knapp drei Monate vor den geplanten Parlamentswahlen. Der ehemalige Regierungschef Kevin Rudd kehrt an die Parteispitze zurück. Gillard hat die Vertrauensabstimmung verloren und räumt den Posten.

Nach einer Revolte in der regierenden Labour-Partei hat Australien jetzt einen neuen Ministerpräsidenten: Amtsinhaberin Julia Gillard trat wie erwartet zurück. Ihr

Vorgänger, Kevin Rudd, ist als neuer Premierminister

vereidigt worden. Die Labor-Partei hatte Gillard wegen verheerender

Umfragewerte als Parteichefin fallengelassen, worauf sie ihr Amt als Regierungschefin zur Verfügung stellte.

Julia Gillard und Kevin Rudd nach dem Putsch von 2010.
Legende: Im Machtkampf zwischen Kevin Rudd und Julia Gillard steht es 2:1. Keystone/Archiv

Gillard war parteiintern massiv unter Druck geraten, weil die Umfragen ihrer Partei für die Wahlen im September eine schwere Niederlage voraussagen. Sie hatte ihren mutmasslichen Nachfolger im Amt Rudd 2010 aus dem Amt geputscht, ebenfalls kurz vor den Wahlen. Diese gewann sie sodann knapp.

20 Monate Zwangsehe

Rudd machte zunächst gute Miene zum bösen Spiel und diente als Aussenminister. Doch diese Zwangsehe dauerte nur 20 Monate: Im Februar 2012 forderte Rudd sie im Kampf um den Parteivorsitz heraus, scheiterte aber mit 31 zu 71 Stimmen. Gillard feuerte ihn dann.

«Ich werde mich nun voll für ihre Wiederwahl als Premierministerin einsetzen», sagte Rudd damals kleinlaut. Der Vorsatz hielt bis heute. Im März zwangen desillusionierte Abgeordnete Gillard zwar erneut, die Vertrauensfrage zu stellen. Aber Rudd kniff und ohne Herausforderer verpuffte die Revolte.

Chancen steigen

Mit Rudd steigen die Chancen der Labor-Partei, bei den Wahlen im September besser abzuschneiden. Von der Möglichkeit eines Wahlsiegs will aber kaum ein Beobachter sprechen. Rudd sagte, es sei sein «absolutes Bestreben», die Übernahme der Macht durch Tony Abbott von der Konservativen Partei zu verhindern. Diesen bezeichnet Rudd als «extremistischen Ultrakonservativen».

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