Die Polizei in Pakistan hat ein 9 Monate altes Baby des versuchten Mordes beschuldigt. Der Fall löste öffentlichen Ärger aus. Nun zog die Polizei ihre Beschuldigungen gegen den Jungen zurück, wie ein Anwalt der Familie mitteilte.
Ein Richter in der Stadt Lahore forderte die Polizei zudem auf, eine Erklärung für den Vorfall zu liefern, sagte Anwalt Irfan Tarar.
Baby gegen Kaution frei
Der Fall machte Schlagzeilen, als der Junge in der vergangenen Woche erstmals vor Gericht erscheinen musste. Fernsehbilder zeigten ihn weinend in den Armen seiner Familie, als ein Gerichtsmitarbeiter seine Fingerabdrücke nahm. Der Richter liess ihn gegen Kaution frei.
Im Februar hatten aufgebrachte Einwohner eines Slums mehrere Polizisten angegriffen, die ihnen wegen unbezahlter Rechnungen den Strom abdrehen wollten. Etwa 30 Männer, darunter der Vater des Jungen, wurden festgenommen.
Anklage, ohne das Alter zu prüfen
Tarar zufolge hatte die Polizei Vater und Sohn angeklagt, ohne das Alter zu überprüfen. Die Anklage sei ein Fehler gewesen, betonte ein Polizeisprecher. Ein Ermittler sei deshalb vom Dienst suspendiert worden.
Pakistans Justizsystem gilt als antiquiert und kompliziert. Das Gesetz verbiete überdies die Strafverfolgung von Kindern unter sieben Jahren, sagte der Anwalt Rizwan Khan in Islamabad. «Es war vielleicht keine böse Absicht, aber es ist ein Fall von schwerer Nachlässigkeit.»