Anfang Dezember sterben im Spital von Chambéry drei Babys. Eine Infektion setzte ihrem Leben ein Ende. Und das nur wenige Tage nach ihrer Geburt. Ein weiteres Neugeborenes konnte noch im letzten Moment gerettet werden. Das ist die vorläufige Bilanz. Den Neugeborenen wurde zuvor intravenös eine spezielle Nahrung verabreicht.
Verseuchte Spezialnahrung
Die Entbindungsstation des Spitals wurde sofort geschlossen. Das Centre Hospitalier liegt nur 90 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Spitalleitung und Gesundheitsministerium wollen nun den Schaden begrenzen – das Nahrungsmittel wurde aus dem Verkehr gezogen.
Untersuchungen wurden eingeleitet. Gemäss ersten Erkenntnissen waren die Beutel einer Nahrungslösung mit Bakterien verseucht. Die Spezialnahrung war den Neugeborenen intravenös zugeführt worden. Dies erklärte die zuständige Vizestaatsanwältin Fabienne Moulinier in Chambéry. Wie viele Beutel kontaminiert sind, ist unklar.
Betroffene Eltern schlugen Alarm
«Wir machen zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand verantwortlich. Alles wird jetzt untersucht – die ganze Herstellung, die Produktion, die Verwaltung der Beutel», erklärte Frankreichs Gesundheitsministerin Marisol Touraine.
Für den Infektiologen Olivier Rougeaux ist bereits jetzt klar: «Es ist kein Bakterium, das wir aus dem Spital-Alltag kennen. Die Untersuchung wird zeigen, um welches Bakterium es sich genau handelt und ob es wirklich für die Todesfälle verantwortlich ist.»
Der Skandal kam ins Rollen, als die Eltern eines toten Säuglings kurz vor Weihnachten Anklage gegen das Spital erhoben. Die Spitalleitung wartet nun gebannt auf die Ergebnisse. Diese sollten in den nächsten Tagen vorliegen.