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International Befreite und Befreier gedenken der Holocaust-Opfer im KZ Dachau

Dachau: Der Name erinnert weltweit an die grauenvollen Verbrechen der Nationalsozialisten. Hier haben die Nazis das erste grosse und dauerhafte Konzentrationslager errichtet. Vor 70 Jahren haben US-Soldaten das Lager befreit – heute wurde der Opfer gedacht.

Mit einer Gedenkfeier wurde heute im bayerischen Dachau an die Befreiung des dortigen Konzentrationslagers vor 70 Jahren erinnert. Anwesend waren rund 130 Überlebende und Angehörige aus 20 Ländern, frühere Soldaten der das Lager befreienden US-Truppen und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland.

Holocaust-Überlebender Max Mannheimer im Gespräch mit Angela Merkel.
Legende: Kanzlerin Angela Merkel bedankte sich bei Holocaust-Überlebenden für ihr Engagement gegen das Vergessen. Reuters

Als erste amtierende Bundeskanzlerin sprach Angela Merkel auf einer Gedenkfeier der KZ-Gedenkstätte. Dabei dankte sie den angereisten Überlebenden für ihr Engagement als Zeitzeugen: «Es ist ein grosses Glück, dass Menschen wie Sie bereit sind, uns ihre Lebensgeschichten zu erzählen, das unendliche Leid, das Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus über sie gebracht hat», sagte Merkel.

Bereits seit Tagen erinnerten verschiedene Veranstaltungen an den 29. April 1945, als US-Truppen das Lager mit rund 30'000 Häftlingen befreiten. Am Mittwoch – dem eigentlichen Jahrestag – wurde ein Duplikat der gestohlenen Tür mit der zynischen Inschrift «Arbeit macht frei» eingesetzt.

Obama: «KZ-Prototyp»

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Auch US-Präsident Obama hat an die Befreiung durch US-Truppen erinnert. «Dachau ist eine Lektion über die Evolution der Dunkelheit, wie ungehemmte Intoleranz und ungehemmter Hass ausser Kontrolle geraten können», meinte er in einer schriftlichen Erklärung. Das KZ Dachau sei ein «Prototyp der Nazi-Konzentrationslager» gewesen.

«Erinnerung macht uns verantwortlich für Flüchtlinge»

Im Norden wurde der vor 70 Jahren in der Lübecker Bucht getöteten KZ-Häftlinge gedacht. 6600 Häftlinge des KZ Neuengamme starben damals beim Untergang der Schiffe «Cap Arcona» und «Thielbeck», die von britischen Bombern für Marineschiffe gehalten und angegriffen worden waren.

Schleswig Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) mahnte dabei die Verantwortung der heutigen Gesellschaft an: «Die Erinnerung an die Unmenschlichkeit macht uns verantwortlich für Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen und ihre Heimat verlassen.»

Auch zu dieser Gedenkfeier waren 50 Überlebende des Konzentrationslagers Neugamme angereist.

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