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International Blatter ist noch nicht aus dem Schneider

Kenner der Fifa und Juristen halten es durchaus für möglich, dass es in den Korruptionsvorwürfen auch für Joseph Blatter eng werden könnte. Ehemalige Fifa-Gefolgsleute könnten als Kronzeugen in den USA Blatter belasten, meint etwa Strafrechtler Mark Pieth, ehemaliger Fifa-Korruptions-Bekämpfer.

Der wiedergewählte Fifa-Präsident Joseph Blatter zeigt sich zuversichtlich, dass er selbst keine Anklage aus den USA befürchten muss. In der Anklageschrift des US-Justizdepartements gegen die in Zürich verhafteten Fifa-Funktionäre steht der Begriff «Racketeering Conspiracy» – Verschwörung einer kriminellen Gruppierung – auffallend oft.

Nahaufnahme der Anklageschrift mit dem Begiff Begriff «Racketeering Conspiracy».
Legende: «Racketeering Conspiracy» – Verschwörung einer kriminellen Gruppierung: Die US-Anklage gegen Fifa-Funktionäre. SRF

Gemäss Mark Pieth, Strafrechts-Professor und ehemaligem Leiter der Fifa-Ethik-Kommission, könnte auch Blatter selbst ins Visier der US-Justiz geraten – obwohl Blatter selber nicht in dieser Anklageschrift genannt wird. «Es ist aber nicht völlig auszuschliessen, dass die Fifa als Institution ins Recht gefasst wird.

Es wird schon dadurch angedeutet, dass man unter dem Stichwort ‹kriminelle Organisation› auf Concacaf vielleicht sogar die Fifa losgehen könnte. Und dann ist es auch möglich, dass der Präsident ins Visier kommt.» Blatter müsse vorsichtig sein, wenn er in die USA reisen will, meint Pieth. Und das könnte schon in einer Woche der Fall sein, wenn die Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen in Nordamerika beginnt.

Was weiss Jack Warner?

Belastende Aussagen gegen Blatter könnte auch Chuck Blazer machen. «Santa Claus», wie er wegen seines Aussehens genannt wird, sass bis vor zwei Jahren im Fifa-Exekutivkomitee und kooperiert seit 4 Jahren mit der US-Justiz. Oder Jack Warner, der ehemaliger Fifa-Vizepräsident aus Trinidad und Tobago. Er ist einer der Hauptbeschuldigten in der Anklage der US-Justiz.

«Warner hat viele Gründe als persönliche Revanche Stellung zu beziehen gegen Blatter», meint Guido Tognoni, ehemaliger Fifa-Direktor. «Es ist durchaus möglich, dass er noch mit substantiellen Vorwürfen herauskommt.»

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