Vor dem Erawan-Schrein im Zentrum Bangkoks legen Gläubige Blumen vor einer Götterstatue nieder. Touristen stehen daneben und machen Fotos. Hier wurden bei einem Bombenanschlag vor einem Jahr zwanzig Personen getötet und 120 verletzt. Vor zwei Wochen kamen bei Bombenexplosionen an beliebten Ferienorten wieder vier Personen um und Dutzende wurden verletzt, auch ausländische Touristen.
Zuhause bleiben bringt nichts
Der 52-jährige französische Tourist Jean Marc Cauquil hat von den Anschlägen gehört: «Natürlich macht mich das traurig, aber es hat mich nicht davon abgehalten, nach Thailand zu reisen. Meine Familie sagte mir zwar, ich solle besser nicht gehen, aber ehrlich gesagt: Bei uns in Frankreich passiert ja dasselbe.» Ein junger chinesischer Tourist sieht es ähnlich: «Die Bomben sind mir egal. Thailand ist sicher und ich werde jetzt an die schönen Orte reisen.»
Die Touristen scheinen unbeeindruckt von den Bomben. Das bestätigt auch Eric Piatti, der Direktor des Swissôtel Nai Lert Park in Bangkok. «Wir haben einen Supermonat im August. Wir haben nur gewissen Gruppen, die mit der Entscheidung noch warten»
Von einer Stornierungswelle könne nicht die Rede sein, so der Schweizer Hoteldirektor. Im Unterschied zum grossen Anschlag im letzten Jahr, als die Buchungen stark zurückgingen.
Tourismus als letzte Geldquelle
Der Tourismus ist einer der Hauptpfeiler der thailändischen Wirtschaft. Millionen von Thailänderinnen und Thailändern arbeiten in diesem Sektor. Das Land sei vor allem jetzt auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen, so Pornthip Hirunkate, die Vizepräsidentin des Tourismusrats von Thailand: «Wir haben zurzeit so viele Probleme. Viele ausländische Regierungen sind nicht einverstanden mit unserer Militärregierung. Der Handel ist rückläufig. Was unserem Land noch Geld bringt, ist der Tourismus.» Deshalb müssten sie ihn fördern und alle müssten dafür sorgen, dass das Land sicher sei.
Die Regierung versucht dabei, die Bombenanschläge zu verharmlosen. Spuren werden möglichst schnell beseitigt. Vergangene Woche begann der Prozess gegen zwei uighurische Angeklagte. Sie sollen in die Anschläge auf den Erawan-Schrein vor einem Jahr verwickelt gewesen sein. Sie bestreiten das allerdings. Wer für die jüngsten Anschlägen verantwortlich ist, bleibt weiterhin ein Rätsel. Die Polizei vermutet jedoch muslimische Separatisten aus dem Süden als Drahtzieher.
Hoteldirektor Piatti bleibt trotz allem zuversichtlich: «Thailand ist sehr sicher. Und wenn nichts mehr weiter passiert, dann werden wir eine Hochsaison haben, die ganz normal abgehen wird.»