- Innerhalb von 18 Stunden sind in zentralen und südlichen Provinzen mindestens elf Bomben detoniert
- Es gibt 5 Schauplätze in zentralen und südlichen Provinzen: Trang, Hua Hin, Phuket, Surat Thani und Phang Nga
- Offenbar sind vier Personen getötet und Dutzende verletzt worden – unter ihnen mehrere Ausländer
- Die Polizei schliesst einen Terrorakt aus und macht örtliche Saboteure für die Anschläge verantwortlich
- Wer hinter den Anschlägen steht, ist noch ungewiss – zwei Männer wurden laut Behörden verhaftet und befragt
- Gemäss EDA sind keine Schweizer verletzt oder getötet worden
- Die Reiseveranstalter Kuoni und Hotelplan Suisse bieten ihren Kunden bis zum 15. August kostenlose Umbuchungen un Stornierungen an
Eine Bombenserie mit Toten und Dutzenden Verletzten hat Thailand erschüttert. Mindestens vier thailändische Staatsbürger sind gestorben. Dutzende Personen, darunter auch Ausländer, wurden verletzt.
Bomben in Trang und in Hua Hin
Gestern Nachmittag (Ortszeit) soll zunächst auf einem Markt in der südlichen Stadt Trang eine Bombe detoniert sein. Womöglich sind eine Person gestorben und sechs Menschen verletzt worden.
Kurz vor Mitternacht sollen dann in kurzem Abstand zwei Sprengsätze in Hua Hin detoniert sein – einer bei Touristen beliebten Stadt, die rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Bangkok liegt. Bei den Explosionen in einem Ausgehviertel wurde offenbar eine thailändische Verkäuferin getötet, rund 20 Menschen erlitten Verletzungen. Am Freitagmorgen sollen dann in Hua Hin zwei weitere Bomben unter dem Glockenturm explodiert sein. Dabei ist laut Medienberichten ein Mann gestorben, angeblich drei Personen wurden verletzt.
Explosionen auf Ferieninsel Phuket und in Provinz Surat Thani
Ebenfalls am Morgen wurden zwei Bombenexplosionen aus Phuket gemeldet. Bei der Detonation, zu der es in der Nähe des ebenfalls bei Urlaubern beliebten Badestrands Patong kam, wurde nach Polizeiangaben ein Taxifahrer verletzt.
Zwei weitere Bombenanschläge gab es im äussersten Süden Thailands, der mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt ist. In der Provinz Surat Thani wurde womöglich eine städtische Angestellte getötet, als vor der Küstenpolizei eine Bombe explodierte.
Schliesslich detonierten zwei Bomben vor einem Markt in Phang Nga. Bisher gibt es aus der südlichen Provinz keine Berichte von Verletzten oder Toten.
Einschätzung von SRF-Korrespondentin Wenger
Keine Schweizer Opfer
Laut den thailändischen Behörden sind drei Deutsche, drei Niederländer, drei Italiener und eine Österreicherin verletzt worden. Zuvor war auch von zwei Briten die Rede gewesen.
Schweizer Staatsangehörige befinden sich nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) weder unter den Todesopfern noch unter den Verletzten.
Das EDA hat im Rahmen seiner Reiseempfehlungen schon länger auf das Risiko von Anschlägen und Sabotageakten in Thailand hingewiesen. Die Reiseveranstalter Hotelplan Suisse und Kuoni bieten ihren Kunden nach der Bombenserie kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen an. Das Angebot gilt bis zum 15. August. Laut den beiden Unternehmen befinden sich derzeit Dutzende ihrer Kunden in den betroffenen Gebieten. Zu Schaden gekommen sei nach derzeitigem Kenntnisstand aber keiner.
Kein Terrorakt?
«Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift», sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee. «Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt.» Wie die Behörden weiter mitteilten, wurden im Zusammenhang mit den Attentaten zwei Männer festgenommen und befragt.
Gemäss der thailändischen Polizei handelt es sich bei der Anschlagsserie nicht um einen Terrorakt. «Das ist nur örtliche Sabotage, die sich auf begrenzte Gebiete und Provinzen beschränkt», teilte ein Sprecher in Bangkok mit.
Regierungschef Prayut Chan-o-cha erliess nach den Worten von Regierungssprecher Winthai Suvaree Notverordnungen. Die Sicherheitsvorkehrungen in Städten und an Touristenzielen sollten erhöht werden, vor allem in Busbahnhöfen, Bahnhöfen, Flughäfen, Touristenattraktionen, Restaurants und Vergnügungsvierteln.
Königin hat Geburtstag
Heute Freitag wird in Thailand der 84. Geburtstag von Königin Sirikit gefeiert. Ob ein Zusammenhang zwischen den Feierlichkeiten und der Bombenserie besteht, ist noch unklar. Die Militärjunta geht eine Woche nach dem Verfassungsreferendum von politischen Motiven aus.
Die Militärjunta, die 2014 nach einer Phase blutiger Unruhen die Macht ergriffen hatte, hält sich selbst zu Gute, das Königreich wieder zu Stabilität und Ordnung geführt zu haben. Allerdings ist es auch dem Militär nicht gelungen, den seit Jahren im äussersten Süden des Landes schwelenden Aufstand muslimischer Rebellen in den Griff zu bekommen. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 6500 Menschen getötet.
Vor knapp einem Jahr waren bei einem Anschlag in Bangkok zudem an einem beliebten Hindu-Schrein 20 Menschen getötet worden, die meisten davon ausländische Touristen. Die Behörden machen zwei Uiguren aus dem Westen Chinas dafür verantwortlich. Die beiden Männer, die demnächst vor Gericht erscheinen sollen, bestreiten jedoch jede Verwicklung.