Gut zwei Wochen nach dem Terroranschlag von Boston hat die Polizei drei verdächtige Studenten festgenommen. Laut Gerichtsunterlagen handelt es sich um Freunde des mutmasslichen Bombenlegers Dschochar Zarnajew.
Zwei Männern aus Kasachstan wird vorgeworfen, nach der Attacke bei dem Marathon Beweismaterial aus dem Zimmer des Tatverdächtigen beiseitegeschafft zu haben. Der dritte ist ein US-Amerikaner. Er soll Falschaussagen gegenüber den Ermittlern gemacht haben. Die drei Verhafteten sollen aber an den Taten nicht direkt beteiligt gewesen sein.
Einen Freund decken
Alle drei sind 19 Jahre alt. Sie wurden noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Sie verzichteten darauf, auf Kaution freigelassen zu werden. Die beiden Kasachen sollen absichtlich einen Laptop und einen Rucksack mit Feuerwerkskörpern aus dem Zimmer von Dschochar Zarnajew entfernt haben. Sie hätten ihrem Freund damit vor Ärger bewahren wollen, nachdem sie sein Fahndungsfoto gesehen hätten. Das sagt die Staatsanwaltschaft. Ihnen könne eine Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren drohen.
Der US-Amerikaner soll Ermittler angelogen haben. Dafür kann sogar eine maximale Haftstrafe von acht Jahren angesetzt werden. Beide Fälle werden getrennt behandelt. Darauf wies auch sein Anwalt deutlich hin. Die Verteidiger der beiden anderen Verdächtigen wiesen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft weitgehend zurück. Ihre Klienten seien geschockt über den Anschlag in Boston. Sie wollten, dass die Wahrheit herauskomme.
Erster Gerichtstermin: Mitte Mai
Nach Angaben des kasachischen Aussenministeriums werden die aus dem Kaukasusland stammenden Studenten am 14. Mai erstmals in den USA vor Gericht erscheinen müssen. Die Studenten seien mittlerweile in ein US-Bundesgefängnis überstellt worden und arbeiteten mit den Ermittlern zusammen, hiess es in der Mitteilung der Behörde weiter.
Wegen angeblicher Verstösse gegen US-Einwanderungsgesetze müssen sie sich zudem am 9. beziehungsweise 22. Mai vor Gericht verantworten.
Beruhigung per Tweet
Nach den weiteren Festnahmen versuchte die Bostoner Polizei, die Bevölkerung zu beruhigen. Es bestehe keine Gefahr, teilte sie per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Nach bisherigen Ermittlungen handelten die beiden Brüder allein – ohne direkten Kontakt zu islamistischen Terrorgruppen.
Unterdessen vernahmen FBI-Agenten die Witwe des getöteten Tamerlan Zarnajew. Die Frau sei 90 Minuten lang im Haus ihrer Eltern in Rhode Island befragt worden, sagte Ermittler Jason Pack der «Washington Post». Laut «New York Times» soll geprüft werden, ob die Frau – wissentlich oder nicht – Beweismittel vernichtet haben könnte oder den Anschlag vom 15. April sogar mitplante. Die Frau bestreitet laut ihrem Anwalt jegliche Beteiligung an der Tat.