Heute ist ein wichtiger Tag für die US-kubanischen Beziehungen. Denn nach 54 Jahren Unterbruch eröffnen die beiden einst verfeindeten Staaten wieder Botschaften – die Amerikaner in Havanna und die Kubaner in Washington D.C.
Ein stattliches Haus (noch) ohne Fahne
Adams-Morgan, ein Quartier im Herzen von Washington. Hier leben relativ viele Einwanderer aus Mexiko und Zentralamerika. An der Bushaltestelle hängt eine Reklame für Hamburger, auf Spanisch formuliert. Hier steht auch ein stattliches Gebäude im französischen Architektur-Stil.
«Es könnte eine Botschaft sein», vermutet eine Passantin. «Eine Botschaft, aber keine Ahnung, welche», sagt eine andere. Kein Wunder, denn vor dem Gebäude weht auch keine Fahne. Noch nicht. Heute ändert das. Denn heute wird nach 54 Jahren Unterbruch wieder die kubanische Flagge gehisst.
Kerry reist in einigen Wochen nach Havanna
Im Innern des Gebäudes findet eine kleine Feier zur Wiedereröffnung der Botschaft und zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit dem einstigen Feindesland USA statt.
Später wird Kubas Aussenminister Bruno Rodrígez Parilla von der Botschaft ins State Departement fahren und sich dort mit Aussenminister John Kerry treffen. Kerry selber wird erst in einigen Wochen nach Havanna reisen. Auch wenn bis dann keine US-Flagge über der Botschaft weht, sei sie voll funktionsfähig, bestätigt ein ranghoher Mitarbeiter des Aussendepartements.
Widerstand der Republikaner verzögert Prozess
Was hingegen noch länger dauert, ist die Ernennung eines US-Botschafters. Obamas Sprecher dämpft die Erwartungen: «Wir rechnen wegen des Widerstandes der Republikaner im Senat nicht mit schnellen Fortschritten.»
Bis auf Weiteres wird deshalb eine Chargé d'Affaires – eine einstweilige Vertretung des Botschafters – die US-Botschaft in Havanna leiten.