Vor dem Grossbrand in einer Flüchtlingsunterkunft im westdeutschen Düsseldorf hat es Zeugen zufolge Streit um die Beachtung des islamischen Fastenmonats Ramadan gegeben. Dies hätten die zuständigen Mitarbeiter des Roten Kreuzes berichtet, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und bestätigte damit Medienberichte.
Der Streit sei bei der mittäglichen Essensausgabe eskaliert. Dabei sei es um die ordnungsgemässe Beachtung des muslimischen Fastenmonats gegangen. Ob ein Zusammenhang zur Brandstiftung bestehe, werde noch geprüft.
Dutzende Verletzte
Nach dem Brand waren sechs Bewohner der Einrichtung festgenommen worden. Sie werden aktuell verhört und befinden sich weiter im Polizeigewahrsam, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sagte. Zum Ergebnis der bisherigen Vernehmungen könne er noch nichts sagen.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Bei dem Brand gab es keine Schwerverletzten, 30 Bewohner und Rettungskräfte zogen sich aber Rauchgasvergiftungen zu.
Bereits im Vorfeld zahlreiche Vorfälle
In der Halle hätten Christen und Muslime unter einem Dach gelebt, berichtete eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Stimmung sei schwierig gewesen und habe sich mit Beginn des Ramadans noch verschlechtert. Es sei zu Gewalttätigkeiten gekommen.
DRK-Mitarbeiter, Wachleute und Polizisten seien bespuckt und mit Schuhen beworfen worden. Die unterschiedlichen Gruppen hätten sich jeweils benachteiligt gefühlt, obwohl mit einer Essensausgabe um 22 Uhr auf die Belange der Muslime im Ramadan Rücksicht genommen worden sei.