Zwar sei der 29-jährige Mark Duggan unbewaffnet gewesen, als Beamte ihn erschossen, befand am Mittwoch die Jury eines Londoner Gerichts. Duggan habe aber eine Waffe mit sich geführt und diese erst Sekunden vor den tödlichen Schüssen weggeworfen. Acht der zehn Jurymitglieder bewerteten den Einsatz der Polizei als rechtmässig.
Wütende Proteste
Duggans Angehörige und Unterstützer der Familie reagierten empört auf diese Entscheidung. Sicherheitskräfte mussten einschreiten, um die Situation im Gerichtssaal zu beruhigen. Die Tante des Erschossenen sagte, die Mehrheit der Bevölkerung wisse, dass Duggan hingerichtet worden sei. Und Duggans Bruder Shaun Hall sagte: «Wir werden unseren Kampf für Gerechtigkeit fortsetzen.»
Krawalle und Plünderungen
Die Polizeibeamten hatten am 4. August 2011 im Londoner Stadtteil Tottenham das Taxi angehalten, in dem Mark Duggan, ein schwarzer Familienvater, unterwegs war und ihn erschossen. Die Beamten sagen, sie hätten geglaubt, Duggan stelle eine Bedrohung dar.
Der Tod von Mark Duggan löste in London und später auch in mehreren anderen Städten des Landes heftige Krawalle von Jugendlichen aus, bei denen sich auch Wut über Sozialkürzungen der Regierung entlud. Fünf Menschen wurden während der mehrtägigen Ausschreitungen getötet, hunderte Läden wurden geplündert.
Körperkameras für Polizisten
In Zukunft sollen alle bewaffneten Polizisten in London künftig mit Videokameras ausgestattet werden, sagte Polizeisprecher Bernard Hoga-Howe am Donnerstag. Die Polizisten sollen mit «am Körper getragenen Kameras» ihre Einsätze aufzeichnen. Das Ziel sei «unsere Beziehungen zu schwarzen Londonern wieder zu verbessern», sagte Hogan-Howe.