Die Polizei in Bulgarien hat eine Blockade des Parlaments in Sofia durch regierungsfeindliche Demonstranten aufgelöst. Beim Polizeieinsatz wurden mindestens 20 Personen verletzt, darunter drei Polizisten. Dies teilte das Staatsradio mit.
18 Personen seien in zwei Krankenhäuser eingeliefert worden. Mehrere Demonstranten wurden zudem vor Ort medizinisch behandelt.
Die im Parlamentsgebäude festsitzenden drei Minister, rund 30 Parlamentarier sowie dutzende Mitarbeiter und Journalisten wurden unter Polizeischutz in den frühen Morgenstunden in Sicherheit gebracht. Insgesamt waren 109 Personen durch die Belagerung eingesperrt. Etwa 2000 Protestierende hatten das Gebäude umzingelt.
Mit der Parlamentsblockade protestierten die Menschen gegen eine Aufstockung des Haushalts 2013.
Die Protestbewegung verlangt seit dem 14. Juni den Rücktritt der Regierung aus Sozialisten und der Partei der türkischen Minderheit DPS. Ein Anliegen der Demonstranten ist auch der Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft.
Auch der ehemalige bürgerliche Regierungschef Boiko Borissow forderte den sofortigen Rücktritt der Regierung. «Nur so können die Menschen beruhigt werden», sagte er der Nachrichtenagentur Focus.
Staatspräsident Rossen Plewneliew rief die Demonstranten auf, «friedlich und zivilisiert» zu bleiben. Bei der EU haben die Auseinandersetzungen in Bulgarien ebenfalls Besorgnis ausgelöst. «Wir haben die Ereignisse in Sofia letzte Nacht mit Beunruhigung verfolgt», sagte ein Sprecher der EU-Kommission.