Die Gegner Compaorés zogen auf den zentralen Place de la Nation und vor das Hauptquartier der Streitkräfte. Angesichts von Massenprotesten gegen Compaoré mit drei Toten und zahlreichen Verletzten hatte das Militär am Vortag das Parlament aufgelöst und die Einsetzung einer Übergangsregierung angekündigt.
Compaoré hatte sich 1987 an die Macht geputscht und gilt als enger Verbündeter der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. In der Nacht zum heutigen Freitag kündigte er an, er werde als Chef einer Übergangsregierung bis nach einer Wahl im Amt bleiben.
Zugleich gab der 63-Jährige den heftig kritisierten Plan für eine Verfassungsänderung auf, die ihm ab dem kommenden Jahr eine dritte Amtszeit ermöglicht hätte. Der Kommandant der Streitkräfte, General Honoré Traoré, hatte zuvor Gespräche mit allen Parteien über die Bildung einer Übergangsregierung angekündigt. Diese soll das Land im kommenden Jahr in demokratische Wahlen führen.
Wie ein Putsch
Traorés Erklärung komme einem Militärputsch gleich, erklärte der prominente Oppositionspolitiker Benewende Sankara. «Der Abgang Compaorés ist eine Bedingung, darüber kann nicht verhandelt werden», sagte er dem Radiosender RFI. «Compaoré hat uns 27 Jahre lang betrogen. Selbst jetzt will er uns noch austricksen».
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, hat sich aber als Krisenvermittler einen Namen gemacht. Es ist auch ein wichtiger Verbündeter der USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich im Kampf gegen Al-Kaida-Ableger in der Region.
Frankreich unterhält einen Stützpunkt in dem Land, den Spezialeinheiten als Basis für Einsätze in der gesamten Sahelzone nutzen. Burkina Faso ist der viertgrösste Goldproduzent in Afrika. Dort sind die Firmen TrueGold, Iamgold oder Randgold Resources aktiv.