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International Das Feuer erlischt nie

Auch Tage nach dem Erdbeben steht am Fluss Bagmati in Nepal ein Scheiterhaufen neben dem nächsten. Ist die Asche eines Verstorbenen in den Fluss gekehrt, liegt bereits der nächste Leichnam bereit. SRF-Korrespondentin Karin Wenger hat das offene Krematorium in Kathmandu besucht.

Am Tag fünf nach dem verheerenden Erdbeben steigt die Opferzahl auf fast 5600 Tote. Es wird aber befürchtet, dass die endgültige Zahl weit höher liegen werde, zumal aus den schwer zugänglichen Bergregionen kaum Informationen vorliegen.

Jüngste Zahlen der Vereinten Nationen zeigen das ganze Ausmass der Katastrophe: Acht Millionen Betroffene. 2,8 Millionen Menschen sind den Schätzungen zufolge obdachlos, fast 11'000 Menschen sollen im Zuge des Bebens verletzt worden sein.

Nicht nur die Spitäler sind mit dem Ansturm komplett überfordert, auch das offene Krematorium in Kathmandu hat die Kapazitätsgrenze längst überschritten. Beinahe 500 Tote wurden seit Samstag in der Hauptstadt verbrannt, berichtet SRF-Korrespondentin Karin Wenger.

Wegen Seuchengefahr und Platzmangel verordnete die Regierung die Massenkremation von mehr als 200 Toten an einem Tag.

Die Feuer brennen rund um die Uhr

Seit 25 Jahren überwacht und pflegt Lakshmandie die Totenfeuer im offenen Krematorium beim Pashupatinath-Tempel unten am Fluss. Die Männer arbeiteten nun schon in 16- bis 18-Stunden-Schichten. Was sich gegenwärtige abspiele habe er noch nie erlebt. «Jeder muss jetzt mithelfen, auch die Familien», sagt Lakshman.

Drei Stunden dauert es bis ein Körper verbrannt ist, dann wird die Asche in den Fluss gekippt, wo auch zahlreiche Girlanden aus Ringelblumen schwimmen, die den Toten umgelegt werden. Die nächsten Leichen warten bereits, meist werden mehrere Leichen zusammen verbrannt. Das Holz für die Feuer gibt die Regierung seit dem Erdbeben gratis ab.

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