Auf Bangkoks Strassen blieb sogar der morgendliche Dauerstau aus. Denn die Junta hat die Schulen und Universitäten vorübergehend geschlossen. Millionen von Hauptstädtern brauchen deshalb nicht mit dem Auto den Nachwuchs zur Schule zu bringen, bevor sie zur Arbeit in einem anderen Stadtteil fahren.
Als weitere einschneidende Veränderung des Alltags durch den Putsch strahlen sämtliche thailändische TV-Stationen nur noch das Programm des Militärsenders «Kanal 5» aus. Zudem sind über die Kabelnetzwerke ausländische Sender wie BBC und CNN nicht mehr zu empfangen.
Internationale Gemeinschaft äussert sich besorgt
Über Nacht haben zahlreiche ausländische Regierungen und Organisationen, von Deutschland über die EU bis zur UNO den erneuten Putsch verurteilt oder Besorgnis kund getan und die Einhaltung der Menschenrechte angemahnt.
Die USA als langjähriger Bündnispartner haben angekündigt, ihre finanzielle Militärhilfe an Thailand zu überdenken. Allerdings handelt es sich dabei um einen Betrag von nur gerade 10 Millionen Dollar pro Jahr. Auch als die US-Regierung 2006 auf den letzten Putsch hin ihre Militärhilfe von damals 26 Millionen Dollar suspendierte, hatten Thailands Generäle das wie sämtliche ausländischen Proteste mit einem Achselzucken weggesteckt.
Militär lädt Führungsfiguren vor
Seit der Machtübernahme verliest im gleichgeschalteten Fernsehen mehr oder weniger im Stundentakt ein uniformierter Sprecher Dekrete der Junta, die unter der Führung von Armeechef Prayudh Chan-ocha steht. Im bisher letzten dieser Befehle fordern die Generäle weit über hundert mit Namen aufgelistete Personen auf, sich bei bestimmten Militär-Stützpunkten einzufinden.
Dabei handelt es sich um die bekanntesten Führungsfiguren von sämtlichen politischen Parteien und Lagern in Thailand. Insbesondere gehört dazu auch die frühere Ministerpräsidentin Yingluck Shinawat, die ein Gericht schon vor zwei Wochen des Amtes enthoben hatte.
Ob die Vorgeladenen festgesetzt werden sollen geht aus dem Dekret nicht hervor. Am Donnerstag hatte die Armee bereits die Anführer der zwei grössten Parteien und der ausserparlamentarischen Protestgruppen in Gewahrsam genommen. Auch über ihre politische Agenda, wann und wie sie mit politischen Reformen und Neuwahlen die Rückkehr zur Demokratie einleiten will, gab die Junta bisher noch nichts bekannt.