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International Das «Schock-Video von Lampedusa»

Bilder von erniedrigenden Behandlungen von Flüchtlingen schlagen in Italien hohe Wellen. Die Regierung will die Verantwortlichen ausfindig machen.

Die EU untersucht

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Die EU-Kommission hat Italien mit rechtlichen Schritten gedroht. Sie prüft, ob die Behandlung von Flüchtlingen den EU-Regelungen entspricht. «Die Bilder, die wir aus dem Lager gesehen haben, waren entsetzlich und nicht hinnehmbar», sagte die EU-Kommissarin für Inneres. Das Thema Flüchtlinge beschäftigt auch den EU-Gipfel vom Donnerstag und Freitag.

Eine erniedrigende Behandlung von Flüchtlingen im Aufnahmezentrum der Insel Lampedusa empört Italien. Der staatliche Sender Rai zeigte Bilder von nackten Migranten auf Lampedusa, die in der Kälte im Freien aus hygienischen Gründen mit einem Mittel gegen Krätze abgespritzt werden. Das «Schock-Video von Lampedusa» wird es in den Medien genannt.

Italiens Regierungschef Enrico Letta kritisierte am Dienstagabend diese «schlimmen Bilder» von Lampedusa. Er will klären lassen, wer für das Vorgehen verantwortlich ist. Fehlverhalten werde bestraft, kündigte Innenminister Angelino Alfano an.

Probleme in Lampedusa bekannt

«Ihre 'Schuld' besteht darin, sich die Krätze zugezogen zu haben», kritisierte die rechtsliberale Mailänder Zeitung «Corriere della Sera». Diese respektlose Behandlung der Flüchtlinge sei erniedrigend.

Die permanente Überfüllung des Zentrums sei unhaltbar, das Personal könne trotz aller Bemühungen nur unzulänglich helfen, erklärte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Seit Jahren sei Rom gebeten, Migranten rascher von Lampedusa zu verlegen.

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