In Paris prägten am Abend nach einer Massenkundgebung gegen die Einführung der Homo-Ehe schwere Ausschreitungen das Bild. Hunderte Randalierer lieferten sich vor dem Invalidendom zwei Stunden lang Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Unter anderem griffen sie die Beamten mit Flaschen, Steinen, Eisenstangen und Rauchbomben an. Die Randalierer skandierten «Frankreich den Franzosen» und «Diktatur der Sozialisten». Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden sechs Personen leicht verletzt: vier Polizisten, ein Demonstrant und ein Pressefotograf.
Rechtsextreme im Verdacht
293 Personen wurden festgenommen. Innenminister Manuel Valls machte rechtsextreme Gruppierungen für die Gewalt verantwortlich. Zuvor hatten zehntausende Menschen friedlich gegen die umstrittene Reform demonstriert. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot von 4500 Beamten im Einsatz. Sie sprach von etwa 150'000 Teilnehmern, die Veranstalter von gut einer Million.
Das Gesetz zur Einführung der Homo-Ehe – einem der zentralen Wahlversprechen des sozialistischen Staatschefs François Hollande – war Ende April vom Parlament endgültig beschlossen worden. Es trat bereits am 18. Mai in Kraft und räumt Homosexuellen neben der Eheschliessung auch ein Adoptionsrecht ein.