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International Der Neue ist der Alte: Blatter als Fifa-Präsident wiedergewählt

Der jüngste Korruptionsskandal um sieben Fifa-Spitzenfunktionäre hat Sepp Blatter nichts anhaben können. Der Walliser bleibt Fifa-Präsident und tritt seine fünfte Amtszeit an. Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein gab nach dem ersten Wahlgang auf.

Als die Wiederwahl feststand, hatte Sepp Blatter kurz mit den Tränen zu kämpfen. Seine Siegerposen fielen ungewohnt spärlich aus. Verständlich, hatte er doch zuvor mit dem Scheitern im ersten Wahlgang eine – wenn auch kleine – Ohrfeige verpasst bekommen.

Dennoch wurde der Schweizer vom Kongress trotz aller Vorwürfe zum fünften Mal zum Fifa-Boss gewählt. «Ich bin nicht perfekt. Aber ich werde die Fifa meinem Nachfolger in einem sehr guten Zustand übergeben», sagte Blatter nach seiner Wahl: «Let's go, Fifa!»

«Ich werde eine starke Fifa übergeben»

Bei seiner launigen Schlussrede war ihm dann aber die Erleichterung anzumerken. «Ich war nervös», äusserte der Präsident, der am Ende sogar einen Plausch mit Intimfeind Michel Platini hielt.

Der einzige verbliebene Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien erzielte immerhin einen Achtungserfolg. Bei der Abstimmung hatten Blatter sieben Stimmen zur notwendigen Zweidrittel-Mehrheit gefehlt. Für Prinz Ali hatten 73 Delegierte votiert. Danach zog Ali seine Kandidatur zurück. Der zweite Wahlgang fiel somit aus.

«Am Ende meines Mandats will ich eine solide Fifa weitergeben – eine Fifa, die den Sturm überstanden hat», sagte Blatter. «Es wird eine starke Fifa sein, das verspreche ich. Eine robuste Fifa. Eine schöne Fifa.»

Blatter fordert Transparenz und Bruch mit Korruption

Erneut präsentierte sich Blatter als Reformer. «Die vergangenen Ereignisse haben einen langen Schatten auf den Kongress und den Fussball geworfen», sagte der neue und alte Fifa-Präsident. «Versuchen wir, diesen Schatten verschwinden zu lassen! Wir können nicht zulassen, dass der Ruf des Fussballs, der Fifa in den Dreck gezogen wird.»

Zu diesem «Dreck» hatte sich selbst die Weltpolitik geäussert. Nach Wladimir Putin, der alle Kritiker kritisiert hatte, forderte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dem entgegen schnelles Handeln. Wichtig sei, «dass mit der Korruption gebrochen wird, dass Transparenz einkehrt. Das ist absolut notwendig bei diesem wunderschönen Spiel. Die schmutzige Seite muss aufgeräumt werden – und zwar dringend», sagte Merkel.

Vor der Wahl hatte es eine Bombendrohung gegeben. Spezialisten der Züricher Stadtpolizei durchsuchten das Kongresszentrum und gaben am frühen Nachmittag Entwarnung. Dadurch verzögerte sich die Abstimmung bis in den frühen Abend.

Blatter ist seit 1998 Chef im Weltfussballverband und hat seitdem alle Skandale überstanden. Auch die Verhaftungen und erneuten Korruptionsermittlungen vom Mittwoch hielten die Delegierten nicht davon ab, ihm das Vertrauen auszusprechen. Die insgeheim erwartete Palastrevolution scheiterte kläglich – und das, obwohl Blatter so angeschlagen war wie noch nie.

«Schuldige sind Einzelpersonen»

Der Weltverband war am Mittwoch von zwei voneinander unabhängigen Ermittlungen der US- sowie der Schweizer Behörden erschüttert worden. Sieben hochrangige Funktionäre wurden wegen Korruptionsverdacht festgenommen, darunter zwei Fifa-Vizepräsidenten. Sie warten auf ihre Auslieferung in die USA.

Zudem werden die WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022) wegen «Unregelmässigkeiten» von der Schweizer Bundesanwaltschaft überprüft.

Persönliche Konsequenzen lehnte Blatter ab. «Die Schuldigen, die dahinter stehen – wenn sie denn als schuldig verurteilt werden – sind Einzelpersonen. Es ist nicht die gesamte Organisation», sagte er. «Es sind Einzelne, die vergessen haben, dass sich unser Fussball auf Disziplin, Respekt und Fair Play stützt.»

Fifa erwartet weitere «schlechte Nachrichten»

Er räumte eine gemeinsame Verantwortung mit dem Exekutivkomitee der Fifa ein. «Und ich bin gerne dazu bereit, diese Verantwortung zu teilen und auch zu tragen. Wir sind an einem Scheideweg. Deshalb müssen wir uns zusammenschliessen, nach vorne blicken und weitermachen», sagte Blatter. «Wir können nicht andauernd alle kontrollieren.»

Der Schweizer prophezeite weitere «schlechte Nachrichten» für die kommenden Monate. Diese Zeit werde «nicht einfach», sagte Blatter. «Wir müssen einen Weg finden, Dinge richtig zu machen. Ich werde nicht erlauben, dass die Würde jener, die so hart für den Fussball arbeiten, zerstört wird.»

Mehrere Sponsoren denken unterdessen über einen Rückzug aus dem Milliardengeschäft nach. Die unabhängigen Welt-Organisationen wie Human Rights Watch und Transparency International haben angekündigt, Blatter – der wie kein Zweiter für die zahlreichen Fifa-Skandale steht – noch stärker ins Visier zu nehmen.

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