Das war Detroit
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Bild 1 von 17. Eine Ruine unter vielen. Bildquelle: instagram.com/tonydetroit.
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Bild 2 von 17. Auch Gotteshäuser zerfallen. Bildquelle: instagram.com/tonydetroit.
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Bild 3 von 17. Hier spielen keine Kinder mehr. Bildquelle: instagram.com/tonydetroit.
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Bild 4 von 17. Wenigstens die Fassade stimmt. Bildquelle: instagram.com/tonydetroit.
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Bild 5 von 17. Nicht Philadelphia sondern Detroit. Bildquelle: instagram.com/tonydetroit.
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Bild 6 von 17. Es könnte Aleppo oder eine andere vom Bürgerkrieg verwüstete Stadt sein – ist aber Detroit. Ein Gebäude nahe des Zentrums fällt in sich zusammen und niemand stört sich daran. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 17. 1904 war die Welt in Detroit dagegen noch in Ordnung. Die Wirtschaft brummte und Fabrikhallen schossen wie Pilze aus dem Boden. Darunter befand sich auch das Werk, in welchem das legendäre Ford T-Modell vom Fliessband lief. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 17. In den 20er- und 30er-Jahren traf die wirtschaftliche Depression auch Detroit. In dieser Zeit wurde die Prohibition (Verbot des Verkaufs und der Herstellung von Alkohol) zunehmend unpopulär. 1933 wurde es aufgehoben. Sieben Jahre zuvor liess sich die Detroiter Polizei aber noch für die Aushebung einer illegalen, unterirdischen Brauerei feiern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 17. An das wirtschaftliche Auf und Ab hatte man sich in Detroit gewöhnt. Ausbleibender Treibstoff war hingegen Neuland. Im September 1945 wurde das Benzin wegen eines Streiks der Ölarbeiter knapp. Kein Problem für die Detroiter. Sie tankten einfach einige Meilen weiter im kanadischen Windsor und sorgten dort für lange Schlangen vor den Tankstellen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 17. Der General-Motors-Firmensitz in Detroit in der 50er Jahren. Der Umsatz boomte. 1955 verkündete man als erstes amerikanisches Unternehmen einen jährlichen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar. Heute setzt man knapp 150 Milliarden um und kämpft dennoch ums Überleben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 17. Erste dunkle Schatten: Im Juli 1967 brachen die Detroiter Rassenunruhen aus. Auslöser war die Schliessung einer Bar. Die Unruhen entwickelten sich von anfänglichem Vandalismus schnell zu Plünderungen. Da die Polizei dem nicht Einhalt gebieten konnte, wurde die Nationalgarde mobilisiert. Nach fünf Tagen gelang es ihr, die Situation zu beruhigen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 17. Jetzt ist der Lack endgültig ab: Motor City – das war einmal. Zwar sind die Big Three der Autohersteller (General Motors, Ford und Chrysler) noch immer in Detroit ansässig, doch sie alle kämpfen ums Überleben – so wie die Stadt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 17. Zerbrochene Fensterscheiben sind nur ein Sinnbild des Niedergangs der Stadt zwischen dem Eriesee und dem Lake St. Claire im Norden des Landes. Einst wurden in der Fabrikhalle der Packard Motor Car gefragte Autos gebaut. Doch schon 1958 gingen hier die Lichter aus. Bildquelle: Reuters.
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Bild 14 von 17. Der Hauptbahnhof von Detroit – weniger als zwei Meilen von der Innenstadt entfernt – steht ebenfalls für den Niedergang der Stadt. Seit 20 Jahren wird das Gebäude nicht mehr genutzt. Kein Investor war bereit, das Risiko einer Renovierung auf sich zu nehmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 17. Doch der Hauptbahnhof steht mit seinem Schicksal nicht allein. Ganze Stadtteile verrotten und verfallen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 16 von 17. Zwar wehren sich einige Eigentümer dagegen, doch die Zukunft der Stadt sieht düster aus. Die Besitzer dieser Immobilie haben Blumen auf die vernagelten Fenster gemalt. Damit sollen Vandalen davon abgehalten werden, das Haus zu verwüsten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 17 von 17. Keine Glaube an eine Zukunft und keine Gläubigen: Die Erzdiözese musste deshalb die Kirche der «Märtyrer von Uganda» 2006 schliessen. Reliquien und die kirchliche Einrichtungen wurden an die Nachbargemeinden verschenkt. Was dann noch übrig war – wie Glasmalereien oder Kupfer – schlachteten Plünderer aus. Bildquelle: Reuters.
Bis jetzt war umstritten, ob die Stadt Detroit im Konkursverfahren Renten kürzen darf. Dazu hat noch nie eine US-Stadt eine richterliche Bewilligung erhalten. Die Verfassung des Bundesstaates Michigan, in dem Detroit liegt, verbietet Rentenkürzungen zudem ausdrücklich. Deshalb argumentierten die Gewerkschaften, dass dies nicht zulässig sei.
Für Pensionen wurde nur wenig zur Seite gelegt
Nun hat dies ein Richter anders entschieden. Der Entscheid ist wichtig, denn rund die Hälfte der 18 Milliarden Dollar Schulden der ehemaligen Autometropole sind Zahlungen an Pensionäre. Ein anfänglicher Sanierungsplan sah bei den Renten massive Kürzungen vor, er scheiterte aber am Widerstand der Gewerkschaften.
Sie werden den Fall nach dem Urteil nun weiterziehen. Es ist aber wahrscheinlich, dass der Richterspruch auch von der nächsten Instanz gestützt wird und die Pensionen erstmals in den USA gekürzt werden. Viele andere Städte verfolgen das Geschehen um Detroit sehr genau: Auch sie leiden unter der Last unfinanzierter Rentenverpflichtungen.
Im Januar soll der Sanierungsplan vorliegen
Der Detroit zugeteilte Sanierer Kevin Orr hat den Entscheid begrüsst. Er erlaubt ihm, mit dem Sanierungsplan vorwärts zu machen. Neben Rentenkürzungen kann er nun auch Rückzahlungen an Investoren kappen oder öffentliche Unternehmen verkaufen. Im Januar will er seinen Sanierungsplan vorlegen.
Detroit hatte im Juli offiziell Bankrott angemeldet. Es ist die bislang grösste Städtepleite in der Geschichte der USA. Die «Motor City» soll mit dem Gläubigerschutz unter Kapitel 9 des Insolvenzrechts saniert werden. Eine Garantie, dass die einst blühende Autometropole dadurch wieder auf die Beine kommt, gibt es aber nicht.
Detroit hatte in den vergangenen Jahrzehnten einen einzigartigen Niedergang erlebt, weil mit den Krisen der Autoindustrie viele Fabriken schlossen und tausende Menschen ihre Jobs verloren. Die Einwohnerzahl wie auch die Steuereinnahmen schrumpften in der Folge beträchtlich.