Bund und Länder stellen den vom Hochwasser betroffenen Regionen bis zu acht Milliarden Euro zur Verfügung. «Es wird einen Fonds geben zum Aufbau nach dem Hochwasser und zur Beseitigung der Schäden», sagte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht in Berlin. Acht Milliarden Euro seien eine realistische Grössenordnung.
Ausserdem unterzeichnete Innenminister Hans-Peter Friedrich ein Fluthilfeabkommen mit Sachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. Mit den anderen, ebenfalls betroffenen Ländern wird noch verhandelt. Bisher hat der Bund Soforthilfen von rund 100 Millionen Euro zugesagt.
Pegelstände gehen zentimeterweise zurück
Der Kampf gegen die Wassermassen erfordert einen langen Atem: Am Donnerstag gingen die Pegelstände der Elbe auch in Norddeutschland zentimeterweise zurück. Doch die Dämme sind oft aufgeweicht. Die Gefahr von Deichbrüchen ist nicht gebannt. Tausende Helfer kämpfen weiter.
In Lauenburg in Schleswig-Holstein ist der Anstieg der Elbe gestoppt. Es zeichnete sich eine leichte Entspannung ab. Der Wasserstand war in der Nacht zum Donnerstag um rund sechs Zentimeter gefallen. Am Morgen wurden 9,50 Meter (normal: 4,80 Meter) gemessen. Die Lage habe sich weitgehend stabilisiert, teilte der Krisenstab mit.
In der Katastrophenregion im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt hat die Bundeswehr eine Landstrasse auf 50 Meter Länge durchbrochen, um das Hochwasser in den Griff zu bekommen. Das Wasser aus der überschwemmten Region bei Fischbeck soll in Richtung Havelpolder abfliessen, wie der Krisenstab in Magdeburg mitteilte.
Bisher hatten sich die Wassermassen dort nach einem Deichbruch an der höher gelegenen Strasse gestaut. Nach Angaben des Krisenstabs sind in dem Gebiet inzwischen rund 6400 Menschen in Sicherheit gebracht worden.
In Hitzacker in Niedersachsen lag der Pegelstand am Donnerstag knapp unter acht Metern – am Abend zuvor waren es noch 8,07 (normal: 2,67 Meter) gewesen. Die Bundeswehr überwacht seit Tagen in den niedersächsischen Flutgebieten die Deiche.
Höhere Pegel als bei Rekord-Flut
Trotz weiter rückläufiger Elbe-Pegelstände weicht die Anspannung in Mecklenburg-Vorpommern nicht. An immer mehr Stellen sickert Wasser durch die vollgesogenen Deiche, wie ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim sagte. Sie würden mit Sandsäcken abgedichtet.
Noch immer führe die Elbe mehr Wasser als bei der Rekord-Flut im Januar 2011. Die Pegelstände unterschritten am Donnerstag in Dömitz erstmals die Sieben-Meter-Marke. Derzeit sinkt das Wasser um knapp einen Zentimeter in der Stunde. Normalerweise liegt der Wasserstand der Elbe hier um die zwei Meter.
In Bayern ist auch die zweite Flutwelle der Donau abgeebbt. Neue, für den Abend vorhergesagte Schauer und Gewitter mit starkem Regen könnten örtlich zu einem Anstieg der Wasserstände führen. Grossen Einfluss auf die abfliessende Hochwasserwelle der Donau hätten sie aber nicht mehr, hiess es im Hochwasserlagebericht.