Ein erstes Frachtflugzeug mit defensiven Militärgütern aus Deutschland für die irakischen Kurden ist in der Stadt Erbil gelandet. An Bord waren rund 9500 nicht tödliche Ausrüstungsgegenstände, wie ein Bundeswehrsprecher bestätigte.
In Erbil sitzt die kurdische Autonomieregierung. Die Ausrüstungen – darunter Schutzwesten und Helme – waren aus einem Bundeswehrlager in Waren an der Müritz nach Leipzig gebracht worden.
Inspektion durch irakische Behörden
Aufgrund der politischen Befindlichkeiten in Bagdad, wo die Parteien der Schiiten, Kurden und Sunniten aktuell über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi verhandeln, muss die Maschine in der irakischen Hauptstadt zwischenlanden.
In Bagdad ist eine Inspektion der Fracht geplant. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Geste des Misstrauens, ist nach Einschätzung von Beobachtern vor allem ein Versuch der arabischen Politiker in Bagdad, eine eigenständige Aussenpolitik der Kurden zu verhindern.
Die Bundeswehr hatte in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt im August bereits mit humanitären Hilfsflügen zur Versorgung von Vertriebenen im Nordirak begonnen. Bei diesen Flügen war der Umweg über Bagdad nicht notwendig gewesen.
Militärgüter als «Hilfslieferung»
Die erste Maschine mit deutscher Militärausrüstung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat IS bringt neben den Schutzwesten und Gefechtshelmen auch Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung nach Erbil.
Transportiert werden sie von der russischen Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr. Die Paletten waren für die Verladung am Leipziger Airport mit schwarzer oder durchsichtiger Folie umwickelt, sie verbargen den Blick auf die verstauten Gegenstände. Man sah aber Zettel mit dem Vermerk «IRAK Hilfslieferung».
In Erbil sollen dann nach Angaben des Bundeswehrsprechers sechs Bundeswehrsoldaten die Ladung in Empfang nehmen und mit den Verantwortlichen vor Ort die Verteilung koordinieren. Der Termin für die erste Lieferung deutscher Waffen in den Irak steht indes noch nicht fest. Es ist aber geplant, diese noch im September nach Erbil zu schicken.