Vergangenen Donnerstag wurde in Deutschland erstmals mehr Energie aus erneuerbaren Quellen produziert als aus konventionellen Kraftwerken. Der Grund ist simpel: Die Sonne schien an diesem Tag besonders lang und kraftvoll. Die massive Zunahme an Solaranlagen in Deutschland ermöglichte die Rekordproduktion.
«Diese Entwicklung zeigt, dass man tatsächlich etwas erreichen kann, wenn man einige Jahre lang konsequent einen Weg verfolgt», sagt Rolf Wüstenhagen, Professor für Management erneuerbarer Energie an der Universität St.Gallen dazu. Bereits am Freitag sank der Anteil erneuerbarer Energie wieder. Die Sonne war vielerorts hinter den Wolken verschwunden.
Allerdings: Das Hauptproblem in Deutschland seien die Speichermöglichkeiten, hält Wüstenhagen fest. «Deutschland verfügt nicht über so viele Wasserkraftwerke wie die Schweiz.» Deshalb setze Deutschland zurzeit noch auf fossile Kraftwerke.
Anschubfinanzierung für alle
Was die erneuerbaren Energien an sich betreffe, habe Deutschland gewissermassen die Anschubfinanzierung auch für andere Länder übernommen. Es habe die Techniken zur Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Quellen zur Marktreife gebracht. Davon könne die Schweiz profitieren. Sie brauche die erneuerbaren Energien nicht gleich stark zu fördern wie ihr Nachbarland und komme doch zum Ziel.
Verkehr als Herausforderung
«Im Strombereich werden die schnellsten Fortschritte gemacht», sagt Wüstenhagen. In den zwei anderen Bereichen, dem Verkehr und den Gebäuden, sieht er noch grössere Herausforderungen. «Vor allem im Verkehr. Autos fahren noch fast zu 100 Prozent mit Erdöl.»