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International Die Analyse der Ergebnisse

Donald Trump und Hillary Clinton sind die Gewinner des «Super Tuesday». USA-Korrespondentin Priscilla Imboden ordnet diese Siege ein.

Priscilla Imboden

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Priscilla Imboden

Priscilla Imboden ist schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin und war vier Jahre lang als USA-Korrespondentin für SRF tätig, bevor sie zur Bundeshausredaktion von Radio SRF stiess. Davor arbeitete sie bereits während acht Jahren in der Wirtschaftsredaktion von Radio SRF in Bern.

Zu den Republikanern:

SRF News: Auf republikanischer Seite wehrt sich die Parteiführung zwar gegen eine Kandidatur Donald Trumps. Sie scheint aber erfolglos zu sein, denn die Kontrahenten Ted Cruz und Marco Rubio liegen hinten...

Priscilla Imboden: Ja, das stimmt. Sie liegen weit abgeschlagen hinter Trump. Der hat seinen Siegesmarsch heute weiter fortführen können. Rubio hat seinen ersten Sieg davongetragen – in Minnesota. Das ist aber nicht gerade viel für den Hoffnungsträger des Partei-Establishments. Cruz hingegen hat seinen Staat Texas und dazu noch Oklahoma gewonnen. Das sind viele Delegiertenstimmen. Doch von Cruz erwartete man nie, dass er wirklich einen Weg findet, um die Nomination zu gewinnen. Er mobilisiert nur eine stark rechte und evangelikale Wählerschaft.

Aber keiner der beiden will sich aus dem Rennen zurückziehen. Stärkt das Trump weiter?

Ja, denn die Stimmen der anderen werden untereinander aufgeteilt. Das heisst, die Anti-Trump-Stimmen teilen sich im Moment vier Kandidaten. Keiner will sich zurückziehen. John Kasich sagte, er wolle noch bis zum 15. März warten, wenn in seinem Heimatstaat Ohio gewählt wird. Cruz sagt, er habe Trump jetzt in drei Bundesstaaten besiegt, deshalb sei er der Anti-Trump-Kandidat. Rubio sagt das von sich auch.

Zu den Demokraten:

Auf demokratischer Seite hat Hillary Clinton Bernie Sanders klar distanziert. Kann er sie noch einholen bei den nächsten Vorwahlen?

Das ist eher unwahrscheinlich. Jetzt, nach den ersten Staaten, sieht man, dass er bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die für die Demokraten sehr wichtig sind, Schwächen hat. Namentlich bei der schwarzen Bevölkerung. Diese hat überwältigend Clinton gewählt, schon in South Carolina und auch jetzt wieder. Dort kann Sanders bisher nicht beweisen, dass er aufholen kann. Auch bei den Latinos und bei den älteren Generationen schneidet er schlechter ab. Letztere gingen viel zahlreicher an die Urne, als die Jüngeren, die für Sander sind. Also wenn kein Wunder geschieht, wird er die Nomination nicht erreichen.

Chancen im Direktduell

Am wahrscheinlichsten ist also ein Schlussgang Clinton gegen Trump. Was wäre da im Wahlkampf zu erwarten – und wer hat welche Chancen?

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Das ist die grosse Frage. Umfragen zeigen, dass Clinton einen Vorsprung hat gegenüber Trump. Aber es ist natürlich noch sehr früh. Es wird noch viel passieren bis im November, wenn die Präsidentschaftswahlen stattfinden. Wir haben heute einen ersten Eindruck dessen erhalten, wie die beiden gegeneinander vorzugehen gedenken. Und zwar hat Trump gesagt, Clinton sei schon so lange da, alles was sie jetzt verspreche, könne sie sicher nicht in den nächsten vier Jahren erreichen, wenn sie es nicht in den letzten 20 Jahren erreicht hat. Er spielt damit weiter die Aussenseiterkarte aus. Clinton hingegen stellt Trump als einen Kandidaten dar, der die Leute auseinander bringt, der Hass sät. Der unfähig ist, in einem hohen politischen Amt zu regieren. Und sie wird versuchen, sich so als bessere Kandidatin darzustellen. Aber der Ausgang ist von heute aus gesehen noch offen.

Das Gespräch führte Hans Ineichen.

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