Als Mubarak auch nach wochenlangen Protesten im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings Anfang 2011 noch an seinem Stuhl klebte, waren es schliesslich die Militärs, die den Ausschlag zugunsten der Rebellion gaben: Sie verweigerten ein gewaltsames Vorgehen gegen die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo.
Nach dem Sturz Mubaraks hielt zunächst der Oberste Militärrat unter Marschall Hussein Tantawi die Zügel fest in der Hand. Anfänglich war die Begeisterung der Bevölkerung über die Rolle der Armee während der Rebellion gross. Später warf die Opposition Tantawi vor, die autoritären Herrschaftsstrukturen beizubehalten und für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu sein.
Auch nach der Einleitung eines demokratischen Übergangs liess die Armee nur langsam von der Macht. Mitte August 2012 entschied der im Juni gewählte Mursi den Machtkampf für sich und schickte Tantawi in den Ruhestand.
Armee will geordneten Übergang
Die Schlüsselfigur derzeit ist General Abdel Fattah al-Sisi, zugleich Armeechef und Verteidigungsminister unter Mursi. In der vergangenen Woche versicherte al-Sisi, das Militär werde Ägypten nicht ins Chaos treiben lassen.
Es sei «nationale und moralische Pflicht der Armee, konfessionelle Gewaltausbrüche und einen Zusammenbruch der staatlichen Institutionen zu verhindern». Die Armee selbst will nach Angaben von ägyptischen Politikwissenschaftlern nicht noch einmal unmittelbar die Macht übernehmen, sondern nur für einen geordneten Übergang sorgen.
Offiziere kontrollieren Wirtschaft
Das Offizierskorps dürfte zu einer der wohlhabendsten Gesellschaftsgruppen in Ägypten zählen. Im Dienst oder bereits in Rente kontrollieren die Generäle grosse Teile der Wirtschaft - von Immobilien über Zementfabriken bis hin zu Mineralwasserabfüllern.
Zudem sind die Streitkräfte finanziell durch den Staat und das Ausland bestens gerüstet. Die USA päppeln die ägyptische Armee mit Ausrüstung und 1,3 Milliarden Dollar jährlich.
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Bild 1 von 32. 06.07.2013 Das ägyptische Militär bleibt an strategischen Orten – wie hier vor dem Fernsehgebäude – stationiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 32. 06.07.2013 Die Spuren der Nacht werden von Strassenkehrern weggewischt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 32. 06.07.2013 Das Militär bleibt weiterhin präsent und versucht Anhänger und Gegner des abgesetzten Präsidenten Mursi zu trennen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 32. 06.07.2013 Die Ausschreitungen gingen auch in der Nacht zum Samstag weiter. Mittlerweile sind mindestens 30 Menschen bei den Zusammenstössen ums Leben gekommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 32. 05.07.2013 In Kairo lieferten sich Anhänger und Gegner des gestürzten Präsidenten Strassenschlachten an der 6. Oktober-Brücke in der Innenstadt. Beide Seiten bewarfen sich mit Pflastersteinen und gingen mit Stöcken, Brandsätzen und Feuerwerkskörpern aufeinander los. Die Sicherheitskräfte griffen nicht ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 32. 05.07.2013 Die Sicherheitskräfte haben bei den Ausschreitungen nach eigenen Angaben Tränengas und Platzpatronen eingesetzt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 32. 05.07.2013 Das Freitagsgebet nahmen die Mursi-Anhänger zum Anlass, gegen die Entwicklung im Land zu protestieren. Sie bezeichneten den Tag als «Freitag der Ablehnung». Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 32. 05.07.2013 Die Absetzung von Mursi feierte das Militär mit dem Zeichnen von Herzen in den Himmel. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 32. 03.07.2013 «Die Bevölkerung und die Armee stehen zusammen», riefen die Menschen auf dem Tahrir-Platz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 32. 03.07.2013 Die Armee setzt die Verfassung aus, wie Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi am Mittwochabend in einer Fernsehansprache sagte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 32. 03.07.2013 Der Ägyptische Präsident Mursi ist durch einen Militärputsch abgesetzt worden. Der Tahrir-Platz feiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 32. 03.07.2013 Hunderte Soldaten sind nahe des Präsidentenpalasts zu einer Miltärparade aufmarschiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 32. 03.07.2013 Mursi-Gegner in Kairo sind bereit für den Showdown. Die Protestbewegung kritisiert Mursi wegen seines autoritären Führungsstils, einer fortschreitenden Islamisierung im Land und auch wegen einer dramatisch verschlechterten Wirtschaftslage. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 32. 03.07.2013 Auch Mursis Anhänger sind bereit, für die Sache alles zu geben. Sie sehen die Krise als ideologischen Machtkampf – für oder gegen den Islam. Sie wehren sich ebenso dezidiert gegen eine Entmachtung Mursis. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 32. 03.07.2013 Mursis Gegner drohen ebenfalls mit weiteren Aktionen – allen voran die Protestbewegung «Tamarud». Die Gruppe hatte seit Anfang Mai mehr als 22 Millionen Unterschriften gegen den Präsidenten gesammelt, wie sie sagt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 32. 02.07.2013 Zweite Demonstrationsnacht in Folge: Hunderttausende – Mursi-Gegner und Befürworter – weichen nicht mehr zurück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 17 von 32. 02.07.2013 Tahrir Platz in Kairo – zwischen Anspannung und Ausgelassenheit. Bildquelle: Keystone.
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Bild 18 von 32. 02.07.2013 Mursi-Gegner vor dem Präsidenten-Palast «Qasr Al Quba» lassen nicht locker. Bildquelle: Reuters.
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Bild 19 von 32. 02.07.2013 Gemeinsam stark: Frauen auf dem Tahrir Platz in Kairo fordern Mursis Rücktritt und zeigen ihm die rote Karte. Bildquelle: Reuters.
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Bild 20 von 32. 02.07.2013 Stehen für ihren Präsidenten ein: Mursi-Befürworterinnen vor dem Präsidenten-Palast in Kairo. Bildquelle: Reuters.
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Bild 21 von 32. 02.07.2013 Mitglieder der Muslimbruderschaft in Nasr City: Für sie ist klar – Mursi muss bleiben. Bildquelle: Reuters.
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Bild 22 von 32. 02.07.2013 Raba-El-Adwyia-Moschee-Platz in Kairo: Mursi-Anhänger üben den Widerstand. Bildquelle: Reuters.
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Bild 23 von 32. 02.07.2013 Schlichten unter Mursi-Gegnern: Viele Demonstranten bemühen sich gewaltbereite Männer zu beruhigen. Auch letzte Nacht sind erneut zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 24 von 32. 01.07.2013 Demonstration der Stärke: Die Armee markiert nach Bekanntgabe ihres Ultimatums Präsenz. Helikopter der Streitkräfte, an denen Flaggen festgemacht sind, überfliegen den Tahrir-Platz. Bildquelle: Reuters.
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Bild 25 von 32. 01.07.2013 Die Wut der Opposition auf Mursi ist gross. Das Ultimatum des Militärs werten die Gegner der Regierung als Erfolg. Bildquelle: Keystone.
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Bild 26 von 32. 01.07.2013 Das Militär stellt sich auf die Seite der Mursi-Gegner und tritt mit demonstrativer Härte auf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 27 von 32. 30.06.2013 Mit wehenden Fahnen und lautstarken Sprechchören haben am Sonntag mehr als 300'000 Ägypter gegen Präsident Mohammed Mursi protestiert. Bildquelle: Reuters.
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Bild 28 von 32. 30.06.2013 Viele Ägypter sind wegen der Massenproteste gegen die Muslimbruderschaft nach Kairo gereist. Bildquelle: Keystone.
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Bild 29 von 32. 30.06.2013 «Fort mit dir», fordern die Aktivisten auf dem Tahrir-Platz Präsident Mursi auf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 30 von 32. 30.06.2013 Auch Anhänger Mursis und der Muslimbruderschaft gingen auf die Strasse. Für sie kommt ein Rückzug des Präsidenten nicht infrage. Bildquelle: Reuters.
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Bild 31 von 32. 30.06.2013 Die Wut richtete sich auch gegen die Muslimbruderschaft. Das Hauptquartier im Kairoer Viertel Muqattam wurde angegriffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 32 von 32. 30.06.2013 Die Parteizentrale der Muslimbrüder wurde von den Protestierenden in Brand gesteckt. Bildquelle: Keystone.