Mit der Wirtschaftskrise ist auch die Zahl der Drohungen gegenüber Gemeindepräsidenten und die Zahl der Brandstiftungen und Bombenanschläge auf öffentliche Gemeindeeinrichtungen gestiegen. Zu diesem Schluss kommt der Untersuchungsbericht des italienischen Parlaments. 2013 waren es jeden Monat bereits 75 registrierte Fälle, im vergangenen Jahr wurden dann jedoch schon jeden Monat deren hundert gemeldet.
Die Handschrift der Mafia sei zwar leicht zu entziffern, aber der Auftraggeber nur schwer zu fassen. Der Parlamentsbericht listet denn auch bloss jene Fälle auf, die Gemeindepolitiker zur Anzeige brachten.
Die Dunkelziffer ist naturgemäss höher. Wieviele Gemeindepolitiker sich dem Druck gebeugt und kooperiert haben oder gar zurückgetreten sind, bleibt im Dunkeln.
Meist geht es bei den Einschüchterungen um Baugenehmigungen oder um die Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Gemeinden. Mit der Krise sei die Zahl der öffentlichen Ausschreibungen gesunken und der Kampf darum, sie zu ergattern, dementsprechend härter geworden, so der Bericht. Italiens Innenministerium reagierte auf die Veröffentlichung und sicherte den Gemeinden jetzt mehr Unterstützung zu. Denn: Mit der Gefährdung der Gemeinden gefährde die Mafia auch Italiens Demokratie.