Ohne Zehntausende von Nato-Soldaten im Land wäre Hamid Karsai wohl längst nicht mehr Präsident Afghanistans. Doch Karsai, der bei den Wahlen im Frühjahr nicht erneut kandidieren kann, denkt jetzt an seinen Nachruhm.
Karsai will nicht jener Präsident sein, der Zugeständnisse für ein weiteres Verbleiben westlicher Soldaten nach dem Abzug der Kampftruppen Ende 2014 macht. Und er weigert sich daher, ein Stationierungsabkommen zu unterzeichnen. Dieses würde nicht zuletzt US-Truppen auf der Jagd nach Terroristen weiterhin Hausdurchsuchungen erlauben und ausländische Soldaten davor schützen, vor afghanische Gerichte gestellt zu werden.
Rasmussen stellt ein Ultimatum
Klare Regeln sind aber die Voraussetzung dafür, dass die Nato Afghanistan auch nach 2014 unterstützt. Das machen nun die Aussenminister des Bündnisses klar. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Er nennt es nicht Ultimatum, aber es ist eines, im Ton sowie im Inhalt.
Viele Nato-Länder wären nicht unglücklich, wenn es so herauskäme. Sie versprechen zwar, Afghanistan nicht im Stich zu lassen, sind aber insgeheim froh, wenn die afghanische Regierung selber ihnen die Argumente liefert, um sämtliche Soldaten abzuziehen.
Schlechte Aussicht für Afghanistan
Für das Land selber wäre ein Totalabzug der Nato einschneidend. Die afghanischen Sicherheitskräfte allein wären ausserstande, neuerliche Bürgerkriege abzuwenden oder auch nur, Afghanistan zusammenzuhalten. Und ohne Nato-Präsenz verlöre Afghanistan jährlich Milliardengelder, die heute für einen begrenzten, aber spürbaren Wirtschaftsaufschwung sorgen.