Sowohl US-Verteidigungsminister Chuck Hagel als auch der japanische Regierungschef Shinzo Abe beschuldigten China unmissverständlich. Es würde seinen kleineren Nachbarländer mit Einschüchterung, Nötigung und gar Gewalt Territorien auf See und Insel-Hoheitsgebiete abjagen. Die chinesische Gipfeldelegation reagierte darauf zunächst bloss mit spitzen Bemerkungen.
Wang spricht Klartext
In seiner Rede im Plenum holte nun aber Vizegeneralstabschef Wang Guangzhong zum grossen Gegenschlag aus. Er müsse nun leider vom Manuskript abweichen und Klartext reden: Wer in Ostasien provoziere und Vormachtansprüche habe, das sei nicht sein Land, das seien vielmehr die USA und Japan.
Ein chinesisches Sprichwort sage zwar, es sei unhöflich zurückzuschlagen. Doch daran könne er sich jetzt nicht halten. Zumal Hagel und Abe derart grob gegen den Geist des Gipfeltreffens in Singapur verstossen hätten. Tokio und Washington würden gravierende Probleme schaffen und sorgten für Konfrontationen in Asien. Peking hingegen strebe Sicherheit und Stabilität an und sei dem Frieden verpflichtet.
«UNO-Abkommen gilt nicht im Inselstreit»
Wang machte aber zugleich eines ganz klar: China habe zwar das UNO-Seerechtsabkommen Unclos unterzeichnet. Doch dieses sei, behauptet er, für Chinas Besitzansprüche über regionale Seegebiete, Inselgruppen und Rohstoffvorräte gar nicht gültig. Denn Chinas Anspruch sei um Jahrtausende älter als das internationale Seerecht. Deshalb sei sein Land keinesfalls bereit, Territorialkonflikte von UNO-Schiedsgerichten klären zu lassen.
Die Zeichen im Fernen Osten stehen auf Sturm.
(roso)