Zwar läuft die Amtszeit von UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon noch zwei Jahre. Doch der Kampf um seine Nachfolge ist bereits entbrannt.
Das Problem aber ist: Es gibt für den Posten weder eine Stellenbeschreibung noch Wahlkampfregeln, weder ein definiertes Auswahlverfahren noch Mitspracherechte, weder Mindestqualifikationen noch Vorstellungsgespräche.Trotzdem wird vom jeweiligen Stelleninhaber nicht weniger erwartet, als die grossen Probleme der Welt zu lösen. Die Frustration über diese unbefriedigende Situation wächst.
Wir sind für mehr Transparenz und mehr Teilnahme.
Eine Reihe von Ländern – nicht zuletzt die Schweiz – wollen nicht länger hinnehmen, dass die Besetzung des UNO-Chefpostens von den fünf UNO-Vetomächten im Verborgenen ausgekungelt wird. Bundespräsident Didier Burkhalter sagt es so: «Wir sind für mehr Transparenz und mehr Teilnahme. Es ist sehr wichtig, dass im Sicherheitsrat die Diskussion und die Entscheide transparenter werden. Und vor allem von allen anderen Nationen auch getragen werden können.»
Der Schweizer Uno-Botschafter in New York, Paul Seger, ergänzt: Bisher habe die UNO-Generalversammlung, in der alle 193 Uno-Mitglieder vertreten sind, jeweils kritiklos den Vorschlag des Sicherheitsrates gebilligt: «Die Generalversammlung hat in der Vergangenheit nichts mehr getan, als einfach mit Applaus diesen Kandidaten dann abzusegnen.»
Weniger Dilettantismus
Die Schweiz und andere Länder fordern jetzt ein seriöseres, weniger dilettantisches Wahlverfahren. «Wenn man da Hearings veranstalten könnte mit den Kandidaten, etwas mehr Transparenz hineinbringen könnte, wäre das schon ein ziemlicher Fortschritt», meint Seger. Die Zeit sei reif, eine fast siebzigjährige unbefriedigende Praxis zu reformieren, fügt er hinzu: «Die Idee stösst auf viel Resonanz».
Unterstützung gibt es auch von Dutzenden grosser NGO wie Social Watch, Amnesty International oder dem Global Policy Forum. Auch sie verlangen ein neues Wahlverfahren und haben sich deshalb zur Koalition «Eine Person für sieben Milliarden Menschen» zusammengeschlossen. Sie wollen vor allem über soziale Netzwerke mobilisieren und so über die Öffentlichkeit in den UNO-Mitgliedstaaten Druck machen. Das ehrgeizige Ziel: Diesmal soll sich endlich mal der oder die Beste durchsetzen.