Die belgische Staatsanwaltschaft hat nach einem grossangelegten Anti-Terror-Einsatz Anklage gegen drei Männer erhoben. Ihnen werde «versuchter terroristischer Mord» sowie eine Beteiligung an den Handlungen einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Samstagabend mit.
Die drei Männer im Alter von 27, 29 und 40 Jahren hätten die belgische Staatsbürgerschaft. Die anderen neun bei den Razzien festgenommenen Verdächtigen seien inzwischen nach Verhören wieder freigelassen worden.
«Unmittelbares Einschreiten» war erforderlich
Insgesamt waren bei den Polizeiaktionen in ganz Belgien während der Nacht auf Samstag 12 Männer festgenommen worden. Insgesamt wurden laut Staatsanwaltschaft 40 Personen einvernommen.
Ermittlungsergebnisse hätten ein «unmittelbares Einschreiten» erfordert. Bei den Razzien habe es keine Zwischenfälle gegeben, hiess es weiter. Ob belastendes Material sichergestellt wurde, wurde zunächst nicht bekannt. Waffen oder Sprengstoff seien jedoch nicht gefunden worden.
Der nationale Sicherheitsrat entschied, die Terrorwarnstufe im Land zunächst unverändert auf der zweithöchsten Stufe zu belassen. Die Terrorwarnstufe 3 (von insgesamt 4) bedeutet, dass eine Terrorattacke möglich und wahrscheinlich ist.
«Das Signal das wir damit senden, ist ein beruhigendes», sagte Premierminister Charles Michel im staatlichen Rundfunk RTBF zufolge. Einige Minister, darunter auch Michel, waren demnach zuvor unter besonderen Schutz gestellt worden.
EM-Fussballspiel Belgien-Irland im Fokus
Beim Grosseinsatz in der Nacht durchsuchten Sicherheitskräfte insgesamt 152 Garagen und Dutzende Häuser in 16 Gemeinden. Darunter war unter anderem der als Islamisten-Hochburg bekannte Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Dort war unter anderem im März Salah Abdeslam gefasst worden. Der 26-Jährige wurde im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris im November 2015 gesucht.
Medienberichten zufolge stand der Einsatz auch im Zusammenhang mit der Fussball-EM und dem Spiel der belgischen Nationalmannschaft gegen Irland. Die Tageszeitung «De Standaard» berichtete, im Fokus der Verdächtigen habe ein Fan-Areal in der Innenstadt von Brüssel gestanden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Bereits im Laufe der vergangenen Woche war die Anspannung in Belgien gestiegen. Die Tageszeitung «La Dernière Heure» und andere Blätter berichteten, dass Dschihadisten Syrien verlassen hätten, um in Belgien und Frankreich Attentate zu verüben. Für die Berichte gab es keine offizielle Bestätigung.