Sie schweben durch die Lüfte, regungslos, geduldig scheinen sie auf den richtigen Moment zu warten. Dann ein Knopfdruck. Und die Rakete rast auf das Ziel. Zerstört zum Beispiel einen Autokonvoi, in dem ein Terrorist vermutet wird.
Das passiert fast täglich in Jemen, Pakistan oder Somalia. In diesen Ländern gehen die USA vermehrt mit unbemannten Flugzeugen auf die Jagd nach Terroristen. Nicht nur das US-Verteidigungsministerium, sondern auch der Geheimdienst CIA setzt die ferngesteuerten Flugkörper ein, deren Zahl in den letzten Jahren markant gestiegen ist.
Von 50 auf 400
Dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush standen während seiner Zeit im Amt knapp 50 Drohnen zur Verfügung – für Aufklärungs- und Überwachungsmissionen und zum gezielten Töten. Dann, 2009, hat Barack Obama das Steuer übernommen. Sein Kurs ist eindeutig. Mittlerweile sind laut dem Magazin «Foreign Affairs» 400 Drohnen im Einsatz.
Dafür werden Piloten benötigt. Doch die sind rar. Das hat vorwiegend zwei Gründe, schreibt der Luftwaffen-Oberst Bradley Hoagland in einer Studie der US-Denkfabrik Brookings Institution: Erstens sind die Anforderungen an die Lenker der ferngesteuerten Flugzeuge stark gestiegen und mittlerweile so hoch, dass die Zermürbungserscheinungen dreimal stärker ausgeprägt sind als bei «traditionellen» Piloten. Zweitens sind die Aufstiegschancen innerhalb der Armee geringer. Das macht den Job unattraktiv.
Luftwaffe kommt nicht nach
Und das stellt die Obama-Regierung wiederum vor ein Problem: Es müssen Lenker her und zwar schnell. Gemäss Hoagland schafft es die Luftwaffe derzeit nicht, eine ausreichende Zahl an Drohnen-Piloten auszubilden.
Ende der 1990er Jahre dümpelte die Zahl der Soldaten an der Fernsteuerung um die 50er-Marke. Nun sind 1300 Drohnen-Piloten im Einsatz. Bereits 2017 steigt der Bedarf auf rund 1650.
Diese Zahlen zeigen: Obama setzt weiterhin stark auf seine Wunsch-Waffe. Dabei regt sich international und auch in den USA Widerstand. Die US-Regierung besteht darauf, dass die Drohneneinsätze legal sind. Doch rechtliche und vor allem ethische Bedenken halten sich hartnäckig.