Mit deutlich über 50 Prozent der Stimmen erzielte Evo Morales bei seiner zweiten Wiederwahl ein Glanzresultat. In eine Stichwahl muss er nicht. Morales und seine linke Bewegung MaS bleiben auch zwischen 2015 und 2020 an der Macht.
Zum ersten Mal war der vom Aymara-Urvolk abstammende Präsident 2005 gewählt worden. Mit rund 50 Prozent der Stimmen lag Morales diesmal auch im östlichen Tiefland vorne – traditionell eine Hochburg der bürgerlichen Opposition. Am Regierungssitz in La Paz versprach er den Anhängern, er werde seinen bisherigen Kurs beibehalten.
Wichtige Parlamentswahl noch offen
Noch offen ist der Ausgang der Parlamentswahlen. Morales hatte als Ziel eine Zweidrittelsmehrheit der Regierungskräfte in beiden Kammern des Parlaments vorgegeben. Das würde ihm erlauben, eine Verfassungsänderung zu verabschieden und sich die Möglichkeit zu schaffen, beliebig zur Wiederwahl antreten zu können.
Verpasst die Regierungspartei aber die Zweidrittelsmehrheit, so muss Evo Morales am Ende seiner dritten Amtszeit zurücktreten.
Keine Verschleisserscheinungen
Nach neun Jahren an der Macht zeigt der linke Präsident so gut wie keine Verschleisserscheinungen. Rhetorisch liegt Morales zwar auf der anti-imperialistischen Linie, im Regierungsalltag gibt er sich jedoch als kluger Reformer.
Seine Beliebtheit geht auf die wirtschaftlichen Fortschritte zurück: Bolivien hat stark vom Rohstoffboom der letzten Jahre profitiert und von den Preisaufschlägen für Erdgas, das es in grossen Mengen nach Argentinien und Brasilien ausführt. Bolivien ist aber weiterhin das ärmste Land in Südamerika.