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International Drogenboss gefasst – der Krieg geht weiter

Miguel Angel Treviño Morales war einer der meistgesuchten Verbrecher Mexikos. Auf ihn waren Millionen von Dollar Belohnung ausgesetzt. Nun konnte der Chef von «Los Zetas» festgenommen werden. Doch wie kann Mexiko die illegalen Geschäfte der Kartelle in den Griff kriegen?

Mexiko hat zum Schlag gegen ein berüchtigtes Drogenkartell ausgeholt. Spezialeinheiten der Marine haben den Chef von «Los Zetas» gefasst. Miguel Angel Treviño Morales alias «Z-40» stand ganz oben auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher des Landes.

Auf seine Ergreifung hatten Mexiko und die USA mehrere Millionen Dollar ausgesetzt. Der Zugriff sei «in den frühen Stunden des Tages» erfolgt. Das teilten mexikanische Bundesbehörden am Montag mit. Auch US-Beamte bestätigten die Festnahme.

Miguel Angel Treviño Morales bei seiner Verhaftung.
Legende: Miguel Angel Treviño Morales bei seiner Verhaftung. Keystone

«Los Zetas» zählt zu den grossen und gefürchteten Drogenkartellen in Mexiko. Das Kartell wurde von Ex-Soldaten gegründet. Treviños Vorgänger Heriberto Lazcano wurde bei einem Militäreinsatz im Oktober 2012 getötet. Die Leiche wurde anschliessend von Bewaffneten im mexikanischen Bundesstaat Coahuila geraubt und tauchte nicht wieder auf.

Illegale Geschäfte von A bis Z

«Los Zetas» hält grosse Teile des Nordens und Ostens von Mexiko in seinem Griff. Das Drogenkartell ist bekannt dafür, dass es seine Feinde köpft und zerstückelt.

Drogenschmuggel ist das wichtigste Standbein dieses Kartells. Allerdings sei die Konkurrenz sehr gross, sagt SRF-Korrespondent Franco Battel. «Andere Kartelle machen den Zetas das Terrain streitig.» Darum hätten sie weitere Standbeine aufgebaut. «Sie machen auch andere illegale Geschäfte: Menschenhandel, Geldwäscherei, Waffenschmuggel, Produktepiraterie, Erpressung, Entführung und so weiter. Die Liste ist lang.»

Auf Erpressung von Migranten spezialisiert

Die Zetas haben sich auf die Erpressung von Migranten aus Zentralamerika, die in die USA wollen, spezialisiert. Kriegen sie kein Lösegeld, werden die Migranten einfach umgebracht. In der Wüste zwischen Mexiko und den USA gibt es ganze Massengräber.

Der Staat versucht, dem Drogenproblem Herr zu werden. «Aber die jeweils übrig bleibenden Kartelle füllen das entstandene Vakuum nach Festnahmen immer wieder auf», sagt Battel.

Investition in Justiz und Bildung nötig

Man müsste Mexiko von Grund auf verändern. «Die Justiz müsste gestärkt werden, Drogenbosse auf jeden Fall der Prozess gemacht werden.» Und der Staat müsste die Bildung stärken. «Sehr viele junge Mexikaner erliegen der Versuchung, sich an die Kartelle zu verdingen» – weil es für sie keine Ausbildung gebe.

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