Die Chefetagen von Medienhäusern und Fussballklubs erhielten in den letzten Tagen Besuch. Die italienische Finanzpolizei stellte Computer und haufenweise Dokumente sicher. Der Verdacht: Bei der Versteigerung der Fernsehrechte für die beiden obersten italienischen Fussball-Ligen sei geschmiert worden.
Mediaset, der Medienkonzern von Silvio Berlusconi, habe sich, zusammen mit dem Konkurrenten Sky TV, die Fernsehrechte für die Jahre 2015 bis 2018 widerrechtlich angeeignet. Noch fehlen die Details, aber klar ist, dass es, wie immer im italienischen Fussball, um ein Milliardengeschäft geht.
Auch Fussballklubs invovliert
Solche Geschäfte hinterlassen Spuren. Damit sie nicht auffallen, sei kräftig geschmiert worden, berichten heute die italienischen Zeitungen und stützen sich auf Dokumente der Ermittlungsbehörden. Offenbar hat man sich das Schweigen erkauft. Darum sind in die Ermittlungen nicht nur die beiden Medienhäuser sondern auch Fussballklubs involviert. Derzeit ist die Rede von Bari und Genua. Die Affäre hat Potenzial: Auch weitere Klubs könnten mitgemischt haben. Und vielleicht sind auch andere Sportarten betroffen.
Spuren führen nach Lugano
Dass der italienische Fussballsport nicht aus den Negativschlagzeilen kommt, hat auch finanzielle Gründe. Ein grosser Teil der Klubs ist hoch verschuldet. Weil man für Spieler viel zu lange viel zu viel bezahlt hat. Gerade verschuldete Vereine sind besonders anfällig für Schmiergelder. So entstand ein Geflecht aus korrupten Klub- und Medien-Managern, lautet der Verdacht.
Dabei gibt es, wie so oft, eine Verbindung zum Finanzplatz Lugano. Das Geld, das an Fussballklubs ausgezahlt worden sei, sei über Schweizer Konten geflossen. Schon am Freitag war deswegen ein italienischer Banker, der in Lugano tätig war, verhaftet worden.