Grosse Erwartungen an Zyperns neuen Präsidenten: Die Euro-Partner erhöhen nach dem Wahlsieg von Nikos Anastasiades den Druck auf die pleitebedrohte Mittelmeerinsel.
Schwieriger Weg für Zyprer
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici verlangten in einer gemeinsamen Erklärung mehr Einsatz: «Wir sind zuversichtlich, dass die neue Regierung das Reformtempo hin zu nachhaltigem Wachstum und fiskalischer als auch finanzieller Stabilität, welche im Interesse Zyperns und der ganzen Eurozone sind, signifikant beschleunigen wird.»
Der 66jährige Anastasiades war aus der Stichwahl am Sonntag als klarer Sieger hervorgegangen. Der Konservative löst den seit 2008 regierenden linken Präsidenten Dimitris Christofias ab, der bei der Abwendung der Finanzkrise gescheitert war und sich nicht um eine zweite Amtszeit beworben hatte.
Anastasiades wurde mit den Stimmen der konservativen Partei Demokratische Gesamtbewegung (DISY) und eines grossen Teils der Zentrumspartei Demokratische Partei (DIKO) sowie kleinerer Parteien der politischen Mitte gewählt. Laut Analysten haben sich die Zyprer damit klar für eine schmerzhafte Lösung in enger Kooperation mit Europa ausgesprochen.
Anastasiades erhielt bei der Stichwahl am Sonntag 57,5 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat, der linke Politiker Stavros Malas, kam auf 42,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,7 Prozent.
Priorität habe jetzt die Wirtschaft, sagte Anastasiades. Sein Ziel sei es, die Finanzen der Insel wieder in Ordnung zu bringen, «damit es wieder Wachstum und neue Arbeitsplätze gibt.» Dabei setzt der neue Präsident voll und ganz auf Europa und versichert: «Wir werden glaubwürdig mit unseren Euro-Partnern sprechen und kooperieren.» Er sei bereit, «alle nötigen Massnahmen zu treffen, um Zypern aus der Finanzkrise zu führen».