Beim Versuch, die Sahara zu durchqueren auf dem Weg an die Mittelmeerküste sind in zwei Fällen mehr als 100 Flüchtlinge verdurstet oder verschwunden. Im einen Fall sind im Norden von Niger mindestens 10 Menschen verdurstet. Weitere 50 werden vermisst. 15 Personen konnten gerettet werden. Sie alle waren unterwegs durch die Sahara in Richtung Algerien, als eines ihrer Fahrzeuge ausfiel.
Ein weiterer Fall spielte sich in der libyschen Wüste ab, westlich der Stadt Tobruk. Hier wurden zwar nur wenige Tote gefunden, aber man geht davon aus, dass mehrere Dutzend Flüchtlinge verschwunden sind. Dass gleich zwei solcher Fälle den Weg in die Medien finden ist aussergewöhnlich. Nicht, weil ähnliches nie passiert, sondern weil man meist gar nichts davon erfährt.
Kein Schutz für die Migranten in der Wüste
Die Gefahren bei der Durchquerung der Wüstengebiete lauern überall: Die Menschen haben zu wenig Wasser dabei, keine geeignete Kleidung, oftmals keinen Kompass – von einem Satellitentelefon ganz zu schweigen. Auch sind die Fahrzeuge meist in einem sehr schlechten Zustand. Hinzu kommt: Oftmals setzen die kriminellen Schlepperbanden die Flüchtlinge einfach aus, nachdem sie ihr Geld kassiert haben. Andere rauben die Migranten aus oder misshandeln sie körperlich.
Die Gefahren auf den Flüchtlingsrouten haben in den letzten Jahren ausserdem zugenommen. Vielerorts sind nun dschihadistische Gruppen eine Bedrohung für Migranten, die sich auf dem Weg ans Mittelmeer befinden. Beispielsweise in Mali, Niger oder im Süden Algeriens. In Libyen herrscht seit dem Sturz Gaddafis Gesetzlosigkeit, kriminelle Banden agieren in einem freien Raum, Schutz für die Menschen auf der Flucht gibt es keinen.