Viele der Opfer seien zuvor in Gefängnissen festgehalten worden, weil sie als Regierungskritiker an Demonstrationen teilgenommen hätten, sagte Anschaire Nikoyagize, der Präsident der Menschenrechtsorganisation «Burundian League for Human Rights» am Samstag der Nachrichtenagentur dpa.
Zuvor hatte bereits ein Sprecher der Lokalverwaltung erklärt, in den Stadtteilen Nykabiga und Musaga seien Dutzende Leichen gefunden worden.
Regierungssoldaten verhaftet
Ein Militärsprecher, der anonym bleiben wollte, berichtete zudem, es seien sieben Regierungssoldaten inhaftiert worden. Sie sollen mit bewaffneten Gruppen zusammengearbeitet haben, die am Freitag verschiedene Militärstellungen in der Hauptstadt Bujumbura angegriffen hatten.
Bei den Attacken waren mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Den ganzen Tag über waren Schüsse und Explosionen zu hören, die Menschen verschanzten sich in ihren Häusern. Den Angaben zufolge wollten die Angreifer Ausrüstung der Armee stehlen, um damit Gefangene zu befreien.
Blutige Gewalt
Im ostafrikanischen Burundi kommt es seit April immer wieder zu blutiger Gewalt. Damals hatte Nkurunziza angekündigt, entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Im Juli war er bei einer von der Opposition boykottierten Wahl in seinem Amt bestätigt worden. Wütende Bürger wollen den Staatschef stürzen.
Bei Zusammenstössen mit der Polizei sind Menschenrechtlern zufolge insgesamt bisher mindestens 240 Menschen getötet worden. 220'000 weitere sollen aus dem kleinen Land mit nur zehn Millionen Einwohnern geflohen sein.