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Polizisten steigen von einem Jeep
Legende: Zweiter Anschlag in zehn Tagen: Afghanische Polizisten am 20. Juni am Schauplatz eines Taliban-Anschlags. Reuters

International Dutzende Tote nach Taliban-Anschlag in Kabul

Die radikalislamischen Taliban haben in Kabul einen Anschlag auf einen Polizeikonvoi verübt. Dabei kamen 30 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Die radikalislamischen Taliban haben in Kabul zwei Selbstmordattentate auf einen Polizeikonvoi verübt. 30 Menschen starben, 57 weitere wurden verletzt, wie das afghanische Innenministerium bestätigt. Der Konvoi transportierte Polizeikadetten, die kürzlich ihren Abschluss gemacht hatten, aus der Provinz Wardak in die Hauptstadt Kabul.

Zwei Selbstmordattentäter seien an dem Anschlag beteiligt gewesen, einer zu Fuss, einer in einem Auto. Die zweite Explosion wurde offenbar ausgelöst, nachdem die ersten Rettungskräfte eingetroffen waren. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Insgesamt waren fünf Busse des Konvois getroffen worden. Ein Video vom Tatort zeigte mindestens zwei von ihnen schwer beschädigt: einen mit abgerissener Haube, den anderen mit total verbeulter Hülle.

Der Doppelanschlag löste empörte Reaktionen aus. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani erklärte, die Taliban hätten mit dieser Tat mehr denn je ihre «gnadenlose, gemeine Natur offenbart». Die Nato-Mission «Resolute Support» verurteilte den Anschlag scharf und sagte, die Taliban liessen jeglichen Respekt für menschliches Leben vermissen. Die US-Botschaft in Kabul sagte in einer Stellungnahme, der Anschlag im heiligen Monat des Ramadan sei schrecklich.

Friedensgespräche in weiter Ferne

Fahrzeuge von Polizei, Militär und Regierung werden landesweit mittlerweile fast täglich angegriffen. Die Anschläge sind Teil einer von den Taliban mit Beginn ihrer Frühjahrsoffensive verkündeten Taktik zur Zermürbung der Streitkräfte und Regierung. Ausserdem halten die Taliban für Razzien vermehrt zivile Reisebusse an. Sie haben in den vergangenen Monaten Hunderte Passagiere entführt, um vor allem Streitkräfte in zivil ausfindig zu machen. Allein im vergangenen Monat töteten sie mindestens 24 von ihnen.

Erst vor zehn Tagen waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einen Bus mit nepalesischen Wachmännern der kanadischen Botschaft 15 Menschen getötet worden. Seit dem Ende des internationalen NATO-Kampfeinsatzes Ende 2014 hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan deutlich verschlechtert. Zugleich gewinnt die IS-Terrormiliz zunehmend an Einfluss.

Die Zukunft von Friedensgesprächen der afghanischen Regierung mit den Taliban ist ungewiss, seit die radikalislamische Terrorbewegung einen neuen Anführer hat. Mullah Haibatullah Achundsada war im Mai zum Nachfolger des durch eine US-Drohne getöteten Talibanchefs Mullah Achtar Mansur ernannt worden. Kabul rief Achundsada bereits auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Ob er das tut oder eher seinem Vorgänger nacheifert und die Gespräche zurückweist, ist offen.

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