Beim Untergang eines russischen Fischkutters vor der Halbinsel Kamtschatka sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Die genauen Angaben schwanken: Einige Agenturen berichten von 55 Toten, andere von 56.
Mehr als 60 Besatzungsmitglieder konnten nach Angaben der Behörden gerettet werden – sie fanden auf Schiffen Schutz, die umgehend zum Unglücksort eilten. Mehrere Menschen werden in den eisigen Gewässern noch vermisst. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, ist gering.
Warum sank der Trawler?
Warum das Schiff unterging, ist bislang noch unklar. Möglicherweise habe driftendes Eis ein Leck in den Rumpf gerissen, berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Die Ermittler schliessen aber auch menschliches Versagen nicht aus. Aussagen von Überlebenden deuten darauf hin, dass ein viel zu schweres Schleppnetz beim Einholen für Schlagseite sorgte.
Fest steht, dass das Schiff so schnell unterging, dass der Kapitän kein Notsignal mehr absetzen konnte. Innerhalb einer Viertelstunde soll der Trawler in der stürmischen See gesunken sein. Nach Angaben der Behörden stammte die Besatzung auf dem Schiff aus mehreren Ländern: 78 waren Russen, die anderen stammten aus Myanmar, der Ukraine, dem Baltikum und vom Inselstaat Vanuatu im Südpazifik.
Putin verspricht Unterstützung
Schnell reagierte die russische Führung im gut 7000 Kilometer entfernten Russland: Umgehend wurden Ärzte und Helfer des Zivilschutzes in die Unglücksregion geschickt. Kremlchef Wladimir Putin liess sich – wie häufig bei grossen Notlagen und schweren Unfällen – über die Rettungsaktion informieren und ordnete Unterstützung für die Opfer und ihre Angehörigen an.
Vor den Küsten von Russlands Fernem Osten kommt es immer wieder zu schweren Schiffskatastrophen. Erst im Dezember waren bei einem Unglück mit einem südkoreanischen Fischerboot im Beringmeer Dutzende Seeleute ums Leben gekommen.