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International Edward Snowden will nach Hause

Der frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden will zurück in die USA, traut sich aber nicht. Denn in den USA warte auf ihn ein Leben im Gefängnis, sagte Snowden in seinem ersten Interview mit einem US-Fernsehsender.

Eine ganze Stunde, zur besten Sendezeit: Der renommierte US-Sender NBC bot dem flüchtigen «Whistleblower» Edward Snowden am Mittwochabend eine grosse Bühne. Der 30-Jährige verteidigte seine Sache in dem Interview sehr eloquent.

Er sei ein Patriot und möchte am liebsten wieder nach Hause, sagte der 30-Jährige im Interview. Allerdings erwarte ihn in den USA derzeit ein unfairer Prozess und ein Leben im Gefängnis. An eine Rückkehr sei unter diesen Umständen nicht zu denken. Laut NBC kam es bereits zur ersten Kontaktaufnahme seiner Verteidiger mit der Regierung.

Zum Spion ausgebildet worden

Bevor Snowden die Überwachungspraktiken der USA publik gemacht habe, sei er im Ausland als verdeckter Ermittler für die US-Dienste CIA und NSA tätig gewesen, sagte Snowden in einem TV-Interview. Er sei zum Spion im traditionellen Sinne ausgebildet worden und habe nur als Deckmantel eine andere Tätigkeit ausgeübt.

«Wenn Kritiker sagen, dass ich nur ein einfacher System-Administrator bin, der nicht weiss, wovon er redet, dann ist das irgendwie irreführend», fügte er in dem Interview des US-Senders NBC hinzu.

«Es geht mir nicht um mein persönliches Schicksal»

Kerry appelliert an Snowden

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US-Aussenminister John Kerry hat Snowden vor laufender Kamera aufgefordert «seinen Mann zu stehen», in die USA zurückzukommen und sich dort der Justiz zu stellen. Dort könne er auch seine Kritik an den Überwachungen darlegen, sagte Kerry dem TV-Sender CBS. Der ehemalige NSA-Mitarbeiter Snowden sei ein Mann, der sein Land betrogen habe, so Kerry.

Er sei ein Technik-Experte, der «für die USA Systeme zum Laufen gebracht habe». Zudem habe er Vorträge vor einer Akademie zur Spionageabwehr gehalten und dabei Methoden entwickelt, um für die Sicherheit von Informationen und US-Bürgern in einem feindlichen Umfeld zu sorgen.

Ihm gehe es nicht um sein persönliches Schicksal, sagte Snowden weiter. Ihm sei vielmehr wichtig, dass die US-Geheimdienstprogramme reformiert würden. «Ich tue das, um meinem Land zu dienen.» Nur deshalb habe er seine Familie und sein bequemes Leben aufgegeben. «Ich habe eine Menge Geld verdient für einen Typen ohne Schulabschluss.»

Keine Beziehungen zur russischen Regierung

Derzeit hat der Computerexperte politisches Asyl in Russland. Sein Visum laufe am 1. August aus und er werde eine Verlängerung beantragen, sagte er. Seine Flucht vor rund einem Jahr habe er allerdings nie in dem Land beenden wollen. Er sei eigentlich auf dem Weg nach Lateinamerika gewesen, als die USA seinen Reisepass für ungültig erklärt hätten.

Snowden betonte, keinerlei Beziehung zur russischen Regierung zu haben. Er habe niemals Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Die Russen hätten auch keinen Nutzen von ihm, da er weder US-Geheimdienstmaterial mit nach Moskau genommen habe, noch in irgendeiner Weise auf die Dokumente zugreifen könne.

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